“Technology fuels economy, unfortunately in today’s world it’s the fuel that drags economy” ― Yatin Patel
Der Ölpreis bewegt sich
zwischen 48 $ und 52 $, seitdem ich meinen Artikel „Warum fällt der Ölpreis?“
veröffentlicht habe. Von Mitte 2011 bis Mitte 2014 lag der Ölpreis ungefähr bei
100 $. 50$ für ein Barrel Öl ist davon die Hälfte. Viele Autofahrer in
Deutschland werden vom günstigeren Benzinpreis sicherlich profitieren.
Wie kann man nun als
Anleger von billigem Ölpreis profitieren? Einige Optionen sind folgende:
- Investieren in Öl (mit der Annahme, dass der Ölpreis in der Zukunft wieder steigen wird)
- Investieren gegen die Länder, die unter dem niedrigem Ölpreis leiden (mit Hebelprodukten)
- Investieren gegen die Ölkonzerne (mit Hebelprodukten)
- Investieren in Firmen, die von billigem Öl profitieren
- Investieren in Länder, die von billigem Öl profitieren
Investieren in Öl
Sie können natürlich davon
ausgehen, dass der Ölpreis sich langfristig wieder Richtung 100$ bewegen wird.
Knock-out-Zertifikate sind das passende Produkttyp, wenn Sie darauf wetten
möchten. Ich muss Sie aber davor warnen, dass Ihre Aktion keine Investitition
mit einem langfristigen Horizont ist, sondern pure Spekulation. Ich bin
vollkommen dagegen, dass man sein hartverdientes Geld für so etwas riskiert. Was
ich von spekulativen Rohstoff-Investments halte, habe ich in meinem Artikel „Gold als alternative Geldanlage“ ausdrücklich geschrieben. Die einzige Variante, die
zu meiner Strategie „Lege nicht alle Eier in einen Korb“ passen würde, wäre ein
ETF, der mehrere Rohstoffe beinhaltet. Eine solche Geldanlage sollte nur als
Diversifizierung verstanden werden und nicht mehr als 5-10% des
Gesamtportfolios ausmachen.
Investieren gegen die Länder, die unter dem niedrigem Ölpreis leiden (mit Hebelprodukten)
Einige Volkswirtschaften
werden sehr unter einem niedrigen Ölpreis leiden. Dies sind die Länder, die Öl
exportieren: Russland, Nigeria, Iran, Venezuela, Saudiarabien, Vereinigte
Arabische Emirate, Kanada, usw. Einige dieser Länder sind abhängig von
Öleinnahmen. Sie können theoretisch darauf spekulieren, dass die Börsen und
Staatsanleihen dieser Länder fallen werden. Die erste schlechte Nachricht für
Sie: Der Zug ist abgefahren, dies ist schon passiert. Die Aktienkurse in der
Golfregion und Russland haben den Börsencrash bereits Ende 2014 erlebt. Sie
können immernoch mit einem Hebelprodukt darauf wetten, dass die Krise in diesen
Ländern noch schlimmer wird. Ich persönlich bin gegen solche Spekulationen.
Normale Anleger sind nicht George Soros, der gegen große Volkswirtschaften
spekulieren und Geld verdienen kann. Es ist nicht der Sinn des Vermögenaufbaus,
mit Doom-Szenarien Rendite zu suchen.
Investieren gegen die Ölkonzerne (mit Hebelprodukten)
Ähnlich wie die ölexportierenden
Länder sind auch die Ölkonzerne große Verlierer des niedrigen Ölpreises. Exxon
Mobil, Royal Dutch Shell, BP, Chevron, Conoco Phillips, Total, Gazprom, Eni und
Petrobras sind die größten Ölkonzerne der Welt. Für Menschen, die gegen diese
Firmen spekulieren möchten, ist der Zug auch bereits abgefahren. Der S&P
Global Oil Index ist seit Mitte 2014 um circa 25% gefallen. Wie oben
geschrieben, bin ich persönlich kein Freund davon, gegen Länder oder Konzerne
zu spekulieren. Deswegen würde ich davon abraten, mit Hebelprodukten Ihr Geld
zu riskieren.
Nichtsdestotrotz gibt es
eine andere Option bezüglich dieser Ölkonzerne. Es kann sein, dass die eine oder andere dieser Aktien zur Zeit
ziemlich günstig ist. Value Investoren („Value Investing und Ihre Anlagestrategie“) können sich umfangreich mit diesen Firmen beschäftigen und
ggf. ein Schnäppchen finden. Für mich ist das zu zeitintensiv. Ich bin eher ein
passiver Anleger, der gerne langfristig in ETFs investiert ("Aktien-ETFs als Geldanlage").
Investieren in Firmen, die von billigem Öl profitieren
Hier wird es
interessanter. Es gibt viele Firmen, die vom billigen Öl profitieren. Nach
einer intensiven Recherche können Anleger herausfinden, welche Firmen dies
sind. Ein niedriger Ölpreis unterstützt das Wachstum der Weltwirtschaft und
erhöht die Kaufkraft der Haushalte. Ein Beispiel sind Autobauer, auch die
Transport- und Konsumgüterindustrie werden von einem niedrigem Ölpreis
profitieren. Es handelt sich also um die Firmen, die Ölprodukte als Rohmaterial
nutzen und so erhöhte Gewinne erzielen können.
Investieren in Länder, die von billigem Öl profitieren
Diese Option gefällt mir
am besten, weil sie zu meiner allgemeinen Anlagestrategie sehr gut passt. Mein
Aktienportfolio ist hauptsächlich auf verschiedene Regionen verteilt („Mein ETF-Portfolio: Performance Details im Jahr 2014“). Wenn ich diejenigen Länder
herausfiltern kann, die von einem niedrigen Ölpreis profitieren, kann ich
eventuell meine Asset-Allocation dementsprechend anpassen oder modifizieren.
Auf Wikipedia können Sie sich eine Liste der größten
Erdölimporteure ansehen: Die EU-Staaten, die USA, China, Indien, Japan,
Südkorea, Taiwan, Thailand, die Türkei, Indonesien, Südafrika, usw. Ölimporte
machen bei den Schwellenländern einen großen Teil der Gesamtimporte aus. Die
Handelsbilanz dieser Länder entwickelt sich positiv. Billiges Öl treibt auch das
Wirtschaftswachstum in Schwellenländern und entwickelten Länder. Ich bin
optimistisch, was das Weltwirtschaftswachstum und dementsprechend steigende
Aktienkurse angeht („Warum sind Aktien die beste Geldanlage?“).
Die Weltkarte der Erdölimporteure, 2006 |
Mein Aktienportfolio ist verteilt
auf 30% amerikanische Aktien, 30% europäische Aktien, 30% Aktien aus
Schwellenländern und 10% Aktien aus Japan/Asien-Pazifik. Fast alle großen
Ölimporteure sind bereits in meinem Aktienportfolio vertreten. Was nicht in
meinem Portfolio vorhanden ist, sind Aktien aus Indien, Indonesien und
Südafrika.
Der Schwellenländeranteil
in meinem Portfolio ist ziemlich hoch im Vergleich zu den Portfolios anderer
Anleger, die weltweit investieren. Das ist ein Risiko, welches ich mir erlaube,
um langfristig eine höhere Rendite zu erzielen („Risiko bei Geldanlagen“). Mein
Portfolio befindet sich meiner Meinung nach an einem kritischen Punkt, an der
sogenannten „efficient frontier“ Linie. An diesem Punkt bringt mehr Risiko nicht
unbedingt eine höhere Rendite. Es bringt nur höhere Volatilität. Meinem
Portfolio noch weitere Aktien aus Indien, Indonesien und Südafrika hinzuzufügen,
bedeutet für mich ein höheres Risiko. Das möchte ich zur Zeit nicht eingehen.
Zusammengefasst bringt
billiges Öl viele neue Gelegenheiten für Anleger. Meine Investments bestehen
schon zu 90% aus Aktien. Deshalb ist die Gelegenheit für mich nicht so gut. Die
Anleger, die einen geringeren Anteil an Aktien haben oder bislang nur in bestimmten
Regionen investiert haben, können ihre Anlagestrategie auf die Frage hin analysieren,
ob billiges Öl woanders eine hohe Renditechance bringen wird.