Montag, 18. August 2014

Kosten von Kindern reduzieren

Heute möchte ich einen neuen Gastartikel veröffentlichen. Michael schreibt über Kosten von Kindern und finanzielle Freiheit.
"Kind – eine Art Lebensversicherung – die einzige Art der Unsterblichkeit, derer wir sicher sein können." - Peter Ustinov
Vor dem Sozialstaat und der Rentenversicherung waren Kinder die beste Altersversorge in einer Welt in der finanzielle Freiheit für die meisten Menschen unmöglich zu erreichen war. Auch war das Vermögen, Land oder Haus bis 1945 nicht wirklich sicher. Viele Menschen wurden nach dem zweiten Weltkrieg von ihrem Land vertrieben, ausgeplündert, Häuser zerstört und die Reichsmark hatte auch keinen Wert mehr. Menschen Weltweit waren und sind immer noch von der Hilfe Ihrer Kinder und Familie abhängig.

Leider machen aber in unserer heutigen Gesellschaft in Deutschland Kinder finanziell keinen Sinn. Hochgerechnet soll ein Kind ca. 120.000€ Kosten. Dies ist eine gewaltige Summe. Man muss sich also nicht über die geringe Geburtenrate wundern.

Jedoch hat man einen gewissen Einfluss auf diese Kosten. Hierauf möchte Ich im Detail eingehen:

Im Prinzip hat man drei Bereiche in denen man die Kosten von Kindern beeinflussen kann:

  • Politik (in einer Demokratie): Geben genug Menschen den richtigen Parteien die Stimme werden z.B.  KiTa Kosten reduziert oder Kinderfreibeträge erhöht.
  • Ausgaben für die Kinder: Kosten für Nahrung, Kleidung…und besonders Kinderbetreuung, Schule, Studium.
  • Einkommen der Eltern: Wie lange bleiben die Eltern zuhause und verzichten und Einkommen und anschließende Gehaltserhöhungen.

Im Bereich Politik denke ich das wir uns ganz einfach an den Skandinavischen Ländern, Belgien und Frankreich orientieren können. Hier gibt es klare Daten und gute Lösungsmodelle.

Leider Versuchen Parteien wie die CSU immer noch das Rad der Zeit zurückzudrehen. Ich werde jedoch sicherlich Parteien unterstützen die in der Lage sind einfach zu kopieren was bereits in anderen Ländern funktioniert.

Wichtig ist auch das diese Kosten auch auf den unterschiedlichen Ebenen der Verwaltung festgelegt werden. Freibeträge und Kindergeld auf Bundesebene. KiTa, Kindergarten und Schulgebühren auf Landes und Gemeindeebene. D.h. selbst wenn man denkt bei der Familienministerin nicht wirklich viel beeinflussen zu können kann man jedoch auf den Gemeinderat einen deutlich größeren Einfluss ausüben.

Im Bereich Ausgaben für Kinder sind meiner Meinung nach Dinge wie Kleidung nicht kritisch. Man bekommt viel von der Familie und kann einiges wiederverwenden und gebraucht erwerben. Hierbei lassen sich besonders in den jungen Jahren die Kosten im Rahmen halten. Es sei denn man hat den Anspruch alles neu zu kaufen.

Die größten Kostenfaktoren sind sicherlich Kinderbetreuungskosten, Schule und Studium. Bei Schule und Studium sind sicherlich das günstigste staatliche Institutionen in der Nähe des Wohnortes. Für Auslandssemester gibt es Stipendien wenn nötig. Bei einer Ausbildung erhält man normalerweise ein geringes Gehalt und das Kind kann sich sogar selbst versorgen.

Bei der Kinderbetreuung hat der Wohnort den größten Einfluss. Die Betreuungskosten unterscheiden sich erheblich je nach Gemeinde in der man gemeldet ist. Z.B. Kostet eine staatliche Vollzeit Kita in Düsseldorf 0€ im Monat im Köln jedoch 491€ (bei einem Brutto Familieneinkommen > 100.000€) Elternbeitrag.

Dies ist ein gravierender Einfluss. Der Unterschied sind 5982 € Netto im Jahr die beim Vermögensaufbau fehlen.

Bei einer Familie mit zwei Kindern die jeweils 4 Jahre bezahlen müssen (wenn sie in einem Abstand von 4 Jahren geboren sind und von 1-5 in die KiTa gehen) sind dies 47.136 € die man in Köln weniger Vermögen aufbauen kann im Vergleich zu Düsseldorf. Da diese Kosten in den jungen Jahren der Kinder auftreten (normalerweise in den 30ern der Eltern) verliert man zusätzlich noch den Zinseszins dieses Betrages was das Erreichen der finanziellen Freiheit deutlich nach hinten verschiebt.

Hierbei ist zu beachten, dass es keine Übersicht und einheitliche Richtlinie für diese Beträge gibt. Leider ändern sich diese auch regelmäßig in den Gemeinden.

Trotzdem sollte man dies beim Kauf einer Wohnung oder Hauses beachten. Auch bei einem Umzug in eine größere Wohnung zur Geburt eines Kindes ist es Wichtig dies zu recherchieren. Dies setzt natürlich voraus, dass man die Flexibilität hat in eine Nachbargemeinde umzuziehen. Hier kann man wirklich den größten Kostenfaktor in den ersten Lebensjahren des Kindes Jahren aktiv beeinflussen.

Am Ende möchte ich noch erwähnen das es auch Alternativen in der Familie gibt. In Mehrgenerationenhäuser übernehmen die Großeltern die Kinderbetreuung voll oder teilweise. Aufgrund der hohen Mobilität der Arbeitnehmer ist dies jedoch oft nicht möglich.

Beim Einkommen der Eltern bedeuten Kinder immer einen Verlust darüber muss man sich keine Illusionen machen. Die Einführung des Elterngeldes hat geholfen diesen Verlust zu vermindern und die Betreuung zu Hause im ersten Lebensjahr ist auch wissenschaftlich gesehen das Beste für das Kind.

Danach fangen die meisten Eltern an zu überlegen welches Arbeitszeitmodell für die Familie am meisten Sinn macht. Finanziell und Emotional.

Hierbei ist es Wichtig das gesamte Einkommen der Eltern bis zum Erreichen der finanziellen Freiheit zu betrachten. Finanziell gesehen ist das zuhause bleiben die schlechteste Lösung. Man muss nicht nur den direkten Gehaltsverlust betrachten sondern auch das zukünftig geringere Gehalt. Gehaltserhöhungen, Beförderung und Berufserfahrung werden verpasst. Dies kann einen gravierenden Einfluss haben. Daher würde Ich immer mindestens ein Teilzeit Modell empfehlen.

Zusammengefasst denke ich, dass man trotz Familie an der finanziellen Freiheit arbeiten kann und sollte. Es ist jedoch fundamental wichtig hierfür eine klare Familienplanung zu haben und diese mit dem Partner abzustimmen und Optionen abzuwägen. Man hat einen großen eigenen Einfluss auf die Kosten und Gehaltsverluste und sollte diese auch nutzen. 

1 Kommentar:

  1. Hallo.
    Stimmt, ein Kind kostet bis zum 18. Lebensjahr ca. 120.000€. Diese Zahl habe ich auch schon öfter gelesen. Allerdings ist auch interessant, dass die meisten Paare mit Kinderwunsch trotz dieser Kosten nicht auf ein oder mehrere Kinder verzichten möchten.
    Ich meine Geld in sein Kind zu investieren ist eine der besten Investitionen die man machen kann. Es bringt auch nichts, diese Investition durch Sparmaßnahmen möglichst gering zu halten. Natürlich kann und sollte man z.B. gebrauchte Kleidung kaufen, weil Kinder einfach schnell wachsen. Oder Brei selbst kochen etc Aber man muss es auch nicht übertreiben, insbesondere nicht in der Betreuung oder Bildung des Kindes.
    Und die 120.000€.. auf den ersten Blick ein riesiger Betrag. Aber bis zum 18. Lebensjahr eines Kindes erhält man (für das erste Kind) allein schon etwa 40.000€ an Kindergeld. Bleiben also nur noch 80.000€. D.h. pro Elternteil "lediglich" ca. 40.000€, weil man ja in der Regel zu zwei für den Unterhalt eines Kindes aufkommt. 40.000€ sind in etwa soviel wie ein toller Neuwagen kostet. Insofern relativiert sich das schon wieder ein wenig.
    Und noch einmal zur Kinderbetreuung: Natürlich ist diese am Land billiger als in der Stadt, wie so vieles, aber dafür habe ich auch die ständigen Fahrtkosten in die Stadt. Ähnlich zu sehen wie "die Immobilie am Land ist billiger".
    Viele Grüße

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