Dienstag, 10. November 2015

Eine Dienstreise, ein Baby und das Rathaus

Was ist los mit dem goldenen Adler? Er schreibt keine Artikel mehr.

Meine regelmäßigen Leser stellen sich diese Frage (zu Recht). Ich möchte daher ein kurzes Update über mich und meine aktuelle Lebenssituation geben. Die letzten drei Monaten waren ziemlich spannend, weil berufliche und familiäre Aufgaben mein Leben stark bestimmt haben.

Eine aufschlussreiche Dienstreise nach Istanbul

Ende August war ich auf einer Dienstreise in Istanbul, wo ich täglich mehr als 13 Stunden arbeiten musste. Grund dafür war ein wichtiges Projekt, das viel Kraft und Leistung von meinem ganzen Projektteam erforderte. Das Arbeitsschutzgesetz gilt in der Türkei nicht und da arbeiten viele Leute interessanterweise genauso viel. Von Produktivität will ich nicht viel erzählen, weil es nicht viel zu berichten gibt. Zusammengerechnet mit der Zeit, die man unterwegs (teilweise im Stau) verbringt, bestand mein Leben aus Arbeit und Schlafen im Hotel. Eine Woche lang war ich sogar auf Nachtschicht, was meinen Tagesrhythmus durcheinander gebracht hat. Meine Familie und Verwandten konnte ich nur kurz an einem freien Sonntag sehen.

Ich habe zwei wichtige Erkentnisse bei dieser Reise gewonnen. Die erste ist, dass wir in Deutschland ziemlich vorteilhafte Arbeitsverhältnisse haben. Trotz aller Beschwerden über hohe Steuern, niedrige Löhne und 40-Stunden-Woche haben die Arbeitnehmer in Deutschland ein relativ gutes Leben, wenn man nach unten schaut. Es gibt Schlimmeres und wahrscheinlich sind viele Länder in diesem Punkt noch schlimmer als die Türkei. Ich habe für mich festgestellt, dass ich mehr Dankbarkeit in meinem Leben brauche. 

Meine zweite Erkenntnis ist folgende: Es ist mir noch einmal bewusst geworden, dass finanzielle Freiheit ein sehr wichtiges Ziel in meinem Leben ist. Meine Vollzeitarbeitstelle macht mir heute trotz allem schon Spaß. Mit 33 habe ich noch die Energie, sechs Tage lang dreizehn Stunden auf Nachtschicht zu arbeiten. Das hat aber seinen Preis. Die fehlende Zeit, die man mit seiner Familie verbringen könnte. Unregelmäßige und oft schlechte Ernährung. Schlechter Schlaf, damit keine richtige Erholung. Sport und Hobbies möchte ich gar nicht erwähnen. Über dieses Hamsterrad-Leben wird mittlerweile oft berichtet. Die Antwort, die ich in diesem Blog suche, ist, wie man aus diesem Hamsterrad rauskommt? Ich muss aber zugestehen, dass es bei mir oft reichen würde, nur in der 40-Stunden-Woche zu arbeiten. Das ändert aber die Tatsache nicht, dass ich noch nicht finanziell frei bin.

Zum zweiten Mal Papa

Das größere Ereignis Anfang September war, dass mein Sohn Robin auf die Welt gekommen ist. Ich bin zum zweiten Mal der stolze Papa. Es war wirklich eine sehr schöne Zeit, nach der Geburt Urlaub zu nehmen und zu Hause mit der Familie Zeit zu verbringen. Wenn man einmal Kinder und Familie hat, sieht man die Welt anders. Die Prioritäten ändern sich. Man merkt, wie schnell die Zeit vergeht, wenn das Baby innerhalb von 2-3 Tagen schnell wächst. Man möchte von dieser frühen Kindheit nichts verpassen.

Ich habe jetzt mehr Verantwortungen im Leben als vorher und dennoch hat mein Tag immer noch 24 Stunden. Prioritäten richtig zu setzen und sich auf die wesentlichen Dinge im Leben zu konzentrieren ist jetzt wichtiger als vorher. Das sehe ich als eine große Herausforderung und als eine gute Gelegenheit. Persönliche Produktivität ist nicht mehr nur ein „SOLL“, sondern ein „MUSS“.
Ich gehe davon aus, dass meine beiden Kinder noch mindestens 18 Jahre bei uns leben werden. Ich möchte ungern die nächsten 18 Jahre, 220 Tage pro Jahr, hauptsächlich tagsüber weg von meiner Familie auf der Arbeit verbringen. Ich denke, ich nehme 2016 erstmal Elternzeit.


Der goldene Adler fliegt jetzt zu zweit

Drei Wochen nach Geburt von meinem Sohn kamen meine Eltern aus der Türkei zu Besuch. Sie wollten natürlich ihren Enkel sehen und für einen besonderen Anlass für drei Wochen in Köln bleiben. Der besondere Anlass: unsere Hochzeit. Im kleinen Kreis mit unseren Familien haben wir am 30.Oktober unsere Hochzeit gefeiert. Ich bin jetzt nicht nur zum zweiten Mal Papa, sondern auch Ehemann. Die Eheschließung hat in unserem Leben nichts großartig geändert (noch), weil wir seit langem zusammenwohnen und praktisch schon eine Familie gewesen sind. Vielleicht macht es Sinn, die Steuerklasse zu ändern. Zeit um einige Formulare auszufüllen. 


Die letzten Wochen waren sehr schöne Zeiten und werden mir immer in Erinnerung bleiben. Es waren ereignissvolle Wochen, die eigentlich sehr schnell vergangen sind. Während dieser Zeit musste ich mit meinem Finanzblogger-Hobby eine Pause einlegen. Jetzt kann ich aber sagen: „Der goldene Adler is back“.


3 Kommentare:

  1. Dann mal herzlichen Glückwunsch und alles Gute für die Zukunft!
    Ich hatte mir tatsächlich schon Sorgen gemacht...

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  2. Schön, dass du wieder da bist! Und herzlichen Glückwunsch zu so vielen einschneidenden Veränderungen in so kurzer Zeit. Jetzt freue ich mich auf neue Beiträge von dir :-)

    Viele Grüße
    Alexandra

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