Donnerstag, 7. Februar 2013

Wie funktionieren Anleihen?


"Risk comes from not knowing what you are doing." -Warren Buffett

In den Artikeln „Unternehmensanleihenals sichere Geldanlage“ und „Staatsanleihen als sichere Geldanlage“ habe ich zwei wichtige Arten von sicheren Geldanlagen vorgestellt. Die nächste Frage ist jetzt, wie diese Anleihen funktionieren und wie man sie kaufen kann?

Wie funktionieren Anleihen?

Im Prinzip funktionieren Anleihen wie Festgeldkonten. Sie kaufen eine beliebige Anleihe in Höhe einer  bestimmten Summe (Anlagesumme); diese Anleihe hat einen festgelegten Zinssatz (Kupon). Die Anleihe hat eine Laufzeit (Fälligkeit) und ein Datum, in dem die Zinsen ausgezahlt werden (Kupondatum).

Ein großer Unterschied zu Festgeldkonten ist, dass der Preis der Anleihe nach Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Am Ausgabedatum haben Anleihen im Prinzip einen Preis von 100. Die Anleger können eine Anleihe während der Laufzeit am Sekundärmarkt (Börsen) kaufen oder verkaufen. Wenn mehrere Anleger eine Anleihe kaufen möchten, geht der Preis hoch. Und wenn die Anleger ihre Anleihen verkaufen, geht der Preis runter. Hier ähnelt die Anleihe der Aktie. Der Kupon bleibt aber gleich; das heißt, die Rendite ist nicht immer gleich Kupon, sondern basiert auf Kurs, Kupon und Restlaufzeit. Die Rechnung ist ziemlich kompliziert, aber die Börse Stuttgart bietet ein sehr nützliches Tool, die Rendite der Anleihen zu kalkulieren.


Der Vorteil bei Anleihen im Vergleich zu Festgeld ist, dass Sie die Anleihe während der Laufzeit verkaufen können. Beim Festgeld gibt es hohe Kosten für die Kündigung, während bei Anleihen nur der Spread (Unterschied zwischen Bidpreis und Askpreis) Kosten verursacht. Natürlich entstehen im Falle eines Kursverlusts auch Kapitalverluste.


Die Anleihen können Sie ganz normal über Ihr Bankdepot oder über Broker kaufen und verkaufen.

Beim Kaufen von Anleihen ist es wichtig zu beachten, dass jede Anleihe einen „Dirty Price“ und einen „Clean Price“ hat. Beim Erwerb zahlen Sie den „Dirty Price“, der höher als der „Clean Price“ ist. Denn seit der letzten Kuponzahlung (das Kupondatum ist ja jährlich festgelegt) ist normalerweise einige Zeit vergangen und die Zinsen, die sich bis zu Ihrem Kaufdatum angesammelt haben, müssen beim Anleihenkauf bezahlt werden. Diese Zusatzkosten bekommen Sie bei der nächsten Kuponzahlung komplett zurück.

Wie ich im Artikel „Staatsanleihen als sichere Geldanlage“ beschrieben habe, ist das Rating einer Anleihe bei der Anleihenauswahl sehr wichtig. Zusätzlich müssen Sie das Risiko, die Restlaufzeit, die Rendite und Ihre persönliche Anlagestrategie im Betracht ziehen, bevor Sie irgendeine Anleihe kaufen.

Anleihen sind eine wichtige Art von Geldanlagen, mit denen Sie sich sehr gut auskennen sollten. Eigentlich machen viele Banken, Institutionen, Unternehmen, Investmentbonds, Rentenversicherungen und Lebensversicherungen nichts anderes, als Ihr Kapital in unterschiedliche Anleihen zu investieren. Wenn dies jedoch eine Bank oder Rentenversicherung für Sie macht, kassiert sie ganz brav einen guten Ausgabeaufschlag (2 bis 5%) und eine jährliche Managementgebühr (0,3 bis 3%). Diese Kosten reduzieren Ihre Rendite drastisch.

Wenn Sie finanzielle Freiheit erreichen möchten, müssen Sie die Verantwortung übernehmen und sich selber um Ihre Geldanlage kümmern. Staats- und Unternehmensanleihen sind gute Instrumente für diesen Zweck, besonders wenn Sie älter werden und weniger risikobereit sind.


3 Kommentare:

  1. Sehr guter Artikel, einen Punk möchte ich allerdings ergänzen.
    Auch Rentenfonds können Sinn machen wenn: 1. Man sich den Ausgabeaufschlag spart (http://www.diekleinanleger.com/folge-79-wie-kaufe-ich-den-richtigen-fonds-fonds-28/)
    und 2. man auf geringe Gebühren ev. mit Indexfonds setzt. Denn so kann man auch jemand mit nur geringem Kapitaleinsatz, sein Investment breiter streuen. Bei 0,3 % jährlichen Gebühren p.a. ist das ein Preis vertretbar ist. Denn gerade Anleihen haben oft eine Nominale von 1.000 €, wenn man also 5.000 € hat, kann man höchstens in 5 Staaten oder Unternehmen investieren. Ist jetzt nur 1 Schuldner dabei, der wie Griechenland die Bilanzen gefälscht hat und/oder ausfällt, fällt das schon schwer ins Gewicht. Hier sind Fonds eventuell besser...

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  2. Leider haben Staatsanleihen nicht mehr die Sicherheit von früher. Und bei erstklassigen Triple A Schuldnern, wie die Bundesrepublik Deutschland, werden kaum noch nenneswerte Zinsen gezahlt.
    Sollten diese aber steigen, dann werden die Kurse der Staatsanleihen fallen. Wenn man dann verkaufen muss, dann wird man möglicherweise sogar einen Verlust machen.

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  3. Ein wirklich sehr interessanter Artikel. Ich habe mich ebenfalls intensiv mit dieser Thematik, vor allem jedoch mit dem Anleihenmarkt, beschäftig. Dazu kann ich nur sagen, dass dieser in der Regel stark unterschätzt wird. Viele Menschen sind sich über die immense Bedeutung von Anleihen nicht bewusst. Im Hintergrund stellt der Anleihenmarkt die Hauptfinanzierungsquelle für Unternehmungen dar. Zeitgleich ist er der größte Markt der Geldanlage. Das Anlagevolumen welches im globalen Anleihenmarkt steckt, übertrifft das Welt-BIP bei weitem. Anleihen stellen sicherlich eine interessante Möglichkeit zur Geldanlage dar, man darf hierbei jedoch nicht auf die zwei Hauptrisiken vergessen. Dem Zinsrisiko, welches gerade in der aktuellen Zeit immer aktueller wird, sowie dem Emittentenrisiko. Dieses Risiko wird in der Regel vollkommen unterschätzt. Wenn man zukünftig vor einem Anleihenkauf vor allem auf dem Emittenten achtet und nicht von der Gier nach Verzinsung sich beeinflussen lässt, stellen auch sicherlich zukünftig eine gute Art zur Geldanlage dar.

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