„The way to crush the bourgeoisie is to grind them between the millstones of taxation and inflation.” – Vladimir Lenin
“Preise für
Lebensmittel in Deutschland steigen an”. So stand es in einem Spiegel-Artikel
im August.
Butter kostet 30%, Kartoffeln 44% mehr, die Preise steigen auch für andere
Lebensmittel. Dies sind die Schlagzeilen, die wir immer wieder in den Medien lesen.
Ähnliche Artikel gibt es auch oft für Mietpreise.
Ich glaube, dass
wir uns an das Thema Inflation langsam gewöhnen sollten. Die Niedrigzinspolitik
von allen großen Notenbanken in Europa, den USA und Japan fördert die Inflation
und das Wirtschaftswachstum. Billiges Geld flutet die Märkte und erzeugt hohe
Nachfrage. Das sehen wir in Deutschland schon am Anstieg der Immobilienpreise
in den letzten Jahren („Ist es jetzt die richtige Zeit eine Immobilie zu kaufen?“).
Lebensmittelpreise werden zusätzlich vom Wachstum der Mittelklassen in den
Schwellenländern beeinflusst und - abhängig
von den Trockenperioden - durch Klimawandel.
Wie ich in meinem
Artikel „Inflation und die Effekte auf Rendite“ geschrieben habe, muss jeder
Anleger die Inflation bei der Berechnung seiner realen Rendite im Betracht ziehen.
Ich kenne viele Leute, die ihr Geld immer noch auf Spar- oder Tagesgeldkonten
haben („Populäre und sichere Geldanlagen“). Sie denken, dass ihr Geld sicher
ist und dazu Zinsen bringt. Was sie aber tatsächlich bekommen, ist eine
negative reale Rendite!
Es gibt einen
weiteren Nachteil von Inflation für die Arbeitnehmer: Negative reale
Gehaltserhöhungen. Viele Arbeitnehmer bekommen nur einen Inflationsausgleich
als Gehaltserhöhung (wenn überhaupt). Diese Gehaltserhöhung um die
Inflationsrate wird auf das Bruttogehalt gerechnet. Durch kalte Progression bei
der Einkommensteuer ist der Nettoanstieg des Gehalts geringer als die
Inflationsrate! Damit haben Arbeitnehmer eine negative reale Gehaltserhöhung,
besser gesagt „das Gehalt verliert die Kaufkraft“. Ihre Gehälter werden
inflationsbereinigt geringer. Kein Wunder, dass die Leute überrascht sind, wenn
am Ende des Monats vom Gehalt nicht mehr viel übrig ist.
Es ist für mich
verwunderlich, dass kalte Progression und reale Löhne in den Wahlprogrammen der
meisten Parteien kaum angesprochen werden. Der Staat hat die höchsten
Steuereinnahmen der Geschichte und es wird immer noch über Steuererhöhungen
gesprochen.
Was ich hiermit
sagen möchte: Inflation und Steuer sind Fakten des Lebens. Die Inflationsrate
ist nicht in unserem direkten Einflussbereich. Die regierenden Parteien und
deren Steuerpolitik auch nicht. Ich würde mich deshalb überhaupt nicht ärgern.
Selbst das aktive Einkommen können viele Arbeitnehmer nicht beeinflussen („Mindestlohn und Verantwortung für das Leben selber übernehmen“).
Was aber in
unserem direkten Einflussbereich, ist folgendes:
- Ausgaben – wofür wir unser Geld ausgeben
- Reale Rendite – wo wir unser Geld anlegen
Ich sehe diese
zwei Punkte als Hauptfokusbereiche für die Menschen, die finanzielle Freiheit
erreichen möchten.
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