“The only thing I’m absolutely 100% sure of is that the lower the fee I pay to the purveyor of the investment service, the more there is going to be for me. And that’s why index funds work.” – Burton Malkiel
“Was sind die Investment-Geheimnisse der Profis?” Es wird in
vielen Finanzzeitschriften und Büchern versucht, diese Frage zu beantworten. Burton
Malkiel, US-amerikanischer Ökonom und Autor von “A Random Walk Down Wall Street” hat auf quora.com eine sehr gute Antwort auf diese Frage gegeben. Ich
möchte einige wichtige dieser Antwort hier für die deutschen Anleger zusammenfassen
und mit meinen Auffassungen erweitern.
Seine Antwort lautet: „Es gibt keine Geheimnisse.
Fokussieren Sie sich auf das, was Sie beeinflussen können und denken Sie
langfristig“.
Die Anleger haben keinen Einfluss darauf, ob die
Finanzmärkte nach oben oder unten gehen. Sie haben keinen Einfluss auf die
Weltwirtschaft, Politik oder Steuern. Sie haben auch keinen Einfluss auf das
Wetter. Sie haben aber Einfluss auf die Gebühren, die Asset-Allocation und Risikostreuung,
Ihre Geduld und Ihre Anlagestrategie (Halten Sie sich an den Plan).
Ordergebühren
Viele Anleger denken leider kurzfristig. Sie machen unnötige
Trades (Käufe und Verkäufe) in der Hoffnung, viel Geld in kurzer Zeit zu verdienen.
Viele von diesen Anlegern (oder Spekulanten) sind nicht erfolgreich, wenn es
darum geht, eine höhere Rendite als der Markt zu erzielen. Die Ordergebühren
spielen hier eine wichtige Rolle, da sie die erwartete Rendite reduzieren.
Selbst wenn Sie ein paar Prozentpunkte mehr erzielen können, wird dies durch
die Ordergebühren aufgefressen. Die Ordergebühren bei den Direktbanken liegen
heutzutage bei 0,25% vom Kurswert pro Order (minimum 10 € pro Order). Wenn Sie
bei Ihrer Bank mehr bezahlen, machen Sie sich Gedanken. Ein Depotwechsel macht
vielleicht in Ihrem Fall Sinn. Sie haben Einfluss auf diese Gebühren!
Depotgebühren
Manche Banken berechnen Depotgebühren, damit Sie Ihre
Wertpapiere dort deponieren dürfen. Ich habe Depots bei Targobank, Comdirect
und Ing-Diba. Bei diesen und vielen anderen Banken ist die Depotführung
kostenlos. Bei den Sparkassen und der Deutschen Bank ist dies nicht der Fall.
Fondsgebühren
Fondsgebühren sind eines meiner Lieblingsthemen bei
Geldanlagen und Altersvorsorge („Wie die Fondsgebühren die Rendite fressen“).
Millionen von Anlegern besitzen zur Zeit teure Produkte, die Ihr
Vermögenswachstum bremsen. Aktienfonds, Dachfonds, Mischfonds, Riester-Rente
und Lebensversicherungen sind einige Beispiele hierzu. Verkäufer mit dem
schönen Namen „Finanzberater“ haben den Deutschen in den letzten Jahrzehnten
Produkte verkauft, die nicht zum Vorteil der Verbraucher dienen. Zunächst wird
bei Erwerb des Fonds ein Ausgabeaufschlag von 4% fällig. Die Verwaltungsgebühr
von 1,5% wird dazu jährlich kassiert. Irgendjemand wird bei diesem Geschäft
ziemlich reich und diese Person ist nicht „der Anleger“.
Sie haben Einfluss auf die Wahl Ihrer Wertpapiere und Fonds.
Suchen Sie sich Geldanlagen, die sehr niedrige Kosten haben. Das ist der
Hauptgrund, warum ich hauptsächlich in ETFs investiere („Aktien-ETFs als Geldanlage“).
Asset-Allocation und Risikostreuung
Diversifikation ist Ihre bester Freund, wenn es darum geht,
Ihr Risiko zu reduzieren ("Lege nicht alle Eier in einen Korb"). Sie müssen Ihr Risiko reduzieren, um für Ihre
Geldanlage einen Schutz für Krisenzeiten zu haben. Risikostreuung heißt nicht,
dass Ihre Geldanlage in einem Jahr nicht in negative Zahlen abrutscht. Die
Größe dieser Zahlen wird aber geringer, wenn Sie Ihr Geld in verschiedenen
Wertpapierarten (Aktien, Anleihen, usw) und Regionen (USA, Europe,
Schwellenländer, Japan, Pazifik, usw) angelegt haben. Sie können sich mein
Portfolio als Beispiel hierzu anschauen („Mein ETF-Portfolio:Performance Details im Jahr 2014“).
Die globale Wirtschaft und die Bewegung der Aktienmärkte
sind nicht in Ihrem Einflussbereich. Wie Sie Ihr Geld anlegen, unterliegt aber völlig
Ihrer Kontrolle.
Geduldig sein und sich an den Plan halten
Dies ist der psychologische Aspekt vom Investieren. Es ist die
vielleicht größte Herausforderung, die dem Anleger begegnet. Sie müssen einen
Plan haben, geduldig sein und sich an diesen Plan halten.
Lassen Sie uns sagen, dass Sie Ihr Geld für die nächsten 10
Jahre anlegen möchten. Dafür haben Sie sich für ein balanziertes Portfolio (60%
Aktien, 40 % Anleihen) entschieden. Was würden Sie tun, wenn die Aktienkurse
weltweit um 30% sinken würden? Oder wenn sie um 40% steigen würden? Wenn
Euphorie oder Panik an den Finanzmärkten herschen, ist sehr schwierig, sich an
den Plan zu halten.
Die logische Antwort ist: mehr Aktien kaufen, wenn die
Aktienkurse sinken und mehr Anleihen kaufen, wenn die Aktienkurse steigen. Wenn
Sie sich an diesen Plan halten, bekommen Sie eine höhere Rendite. Dies zu tun,
erfordert aber Disziplin und Willenskraft.
Daher ist die Empfehlung, dass Sie alle 6 Monaten oder
einmal pro Jahr eine Rebalancing machen. Ich bin noch in der Sparphase, in der
ich immer wieder in neue Wertpapiere investieren. Bei jedem Einkauf treffe ich
meine Entscheidung laut meiner Anlagestrategie („Value Investing und Ihre Anlagestrategie“).
Mein Portfolio kontrolliere ich in der Regel nur einmal pro
Monat. Ich bleibe weg von Fernseher, Finanznachrichten oder
Börsenzeitschriften. Diesen Finanzporno braucht eigentlich niemand. Die tägliche
oder wöchtentliche Bewegung der Finanzmärkte interessieren mich nicht, weil ich
ein langfristiger Anleger bin. Dies sind für mich kleine Wellen auf der
Meeresoberfläche, während ich meine lange Reise zur finanziellen Freiheit
weiterführe.
Die Richtung dieser Reise liegt in meinem Einflussbereich.
Die Wellen und Winde während der Reise unterliegen nicht meiner Kontrolle. Ich
kann sie nicht beinflussen, deshalb fokussiere ich meine Energie darauf, mehr
zu sparen, besser anzulegen und meinen Plan einzuhalten.
Burton Malkiel sagt, dass man auch teilweise die Steuern auf
seine Geldanlage beinflussen kann. Dies ist zwar eher der Fall in den USA
(Tax-Loss Harvesting). In Deutschland ist es zwar auch möglich, ist aber
komplizierter. Die Abgeltungsteuer von 25% kann man nicht einfach umgehen.
Natürlich ist der Freistellungauftrag nicht zu vergessen („Freistellungsauftrag von der Kapitalertragsteuer“)! Ich habe ein paar Ideen, wie man geschickt nur
seinen eigenen Steuersatz zahlen muss. Dafür dürfen Sie aber keine andere
Einkommen haben. Mehr dazu in einem separaten Artikel.
Um zusammenzufassen wiederhole ich Burton Malkiel: „Es gibt keine Investment-Geheimnisse der
Profis. Fokussieren Sie sich auf das, was sie beeinflussen können und denken
Sie langfristig“. Und lesen Sie regelmäßig meinen Blog..