“Neither a borrower nor a lender be. For loan oft loses both itself and friend. And borrowing dulls the edge of husbandry.” Shakespeare, Hamlet Act 1
In meinem letzten Artikel
habe ich über meine Erfahrungen mit dem Umzug berichtet. Aus finanzieller Sicht
haben wir im Endeffekt circa 6.000 € mehr gebraucht als wir als Rücklagen
gespart hatten.
Jeder Mensch kann in
seinem Leben in so eine Situation geraten. Man braucht plötzlich eine Summe,
die man nicht auf seinem Girokonto zur Verfügung hat. In so einem Fall gibt es
zwei Möglichkeiten:
- Geld leihen
- Auf Ersparnisse oder Geldanlagen zugreifen
Geld leihen:
Sie können Geld von einer
Bank als Dispokredit oder Verbraucherkredit bekommen. Sie müssen aber mit hohen
Zinsen rechnen. Die Banken, die für Girokonten und Festgelder kaum Zinsen
anbieten, verlangen für Dispokredite 7,5%
bis 12% Zinsen. Die Verbraucherkreditzinsen liegen heute je nach
Laufzeit und Kredithöhe zwischen 4,5% und 11%. Ich würde auf jeden Fall versuchen,
solche hohe Zinszahlungen zu vermeiden. Wenn Sie bereits Schulden haben, würde
ich Ihnen stark empfehlen, diese zuerst zurückzuzahlen, bevor Sie Ihr Geld in
Aktien oder Anleihen investieren („Die bösen Schulden“).
Als Alternative können
Sie sich aus Ihrem Verwandten-, Freundes- oder Bekanntenkreis Geld leihen. Das
wird bei kleineren Summen oft praktiziert. Wenn Sie zu 100% sicher sind, dass
Sie das Geld innerhalb von ein paar Monaten zurückzahlen können, ist es in
Ordnung, diesen Weg zu gehen. Für große Summen und lange Rückzahlungsphasen
würde ich es aber auf jeden Fall vermeiden. Wenn Sie Schulden bei einem Freund
oder Familienmitglied haben, ändert sich Ihre persönliche Beziehung zu dieser
Person. Sie werden Schuldner und Ihr Bruder oder Kumpel wird Gläubiger. Es lohnt sich nicht, Ihre Beziehung zu dieser
Person wegen Geld zu gefährden.
Auf Geldanlagen zurückgreifen:
Wenn Sie plötzlich eine
große Summe Geld benötigen und kein Bargeld oder Geld auf dem Girokonto haben,
hilft Ihnen Ihre Immobilie nicht („5 Gründe eine Immobilie zu kaufen und Gegenargumente“). Ein reines Immobilienvermögen ist deshalb keine gute Idee,
weil Immobilien keine Liquidität ermöglichen. Sie haben aber die Möglichkeit,
auf Ihre vorhandenen Geldanlagen für das benötigte Geld zurückgreifen. Die
möglichen Arten von Geldanlagen für diesen Zweck sind folgende:
- Tagesgeldkonto
- Festgeldkonto
- Wertpapiere (Anleihen, Aktien, Fonds, Zertifikate)
Auf das Geld auf dem
Festgeldkonto zurückzugreifen ist keine gute Idee, weil Sie Ihr Geld für eine
bestimmte Laufzeit dort angelegt haben. Eine vorzeitige Kündigung ist bei
Termingeldern normalerweise nicht vorgesehen. Es ist im Notfall möglich. Sie
müssen aber die Ertragsverluste ggf. akzeptieren.
Sie können Ihre
Wertpapiere über die Börse verkaufen, wenn Sie Ihr Geld brauchen. Das ist der
Vorteil bei Wertpapieren. Das Geld ist sehr liquide. Ein möglicher Nachteil ist
natürlich, dass Sie eventuell Verluste bei Ihrer Aktie oder Ihrem Fonds haben.
Diese Wertpapiere gehören in die Gruppe der langfristigen Geldanlage. Anleger
sollten den vorzeitigen Verkauf möglichst vermeiden.
Die Lösung lautet daher:
Tagesgeldkonto. Tagesgeldkonten bringen heutzutage kaum Rendite mehr. Sie haben
aber zwei wichtige Eigenschaften: Liquidität und Sicherheit. Ihr Geld auf dem
Tagesgeldkonto können Sie innerhalb eines Tages abheben. Ihr Geld ist dank der
Einlagesicherung bis 100.000 € gesichert. Es gibt dazu kein Verlustrisiko. Die
niedrige Rendite ist der Preis für diese Sicherheit und Liquidität.
Es wird jedem empfohlen,
drei bis sechs Monatsgehälter auf einem Tagesgeldkonto zu parken. Dieses Geld
ist für Notfallsituationen gedacht. Denken Sie bitte nicht, dass Ihnen nichts
passieren kann. „Shit happens!“. Die Welt ist voll unerwarteter Ausgaben: Ein
teurer Umzug wie in meinem Fall, Autoreparaturen, Zahnarztkosten, Geldbedarf in
der Familie, Verlobungsring, usw..
Tagesgeldkonten bringen
keine hohe Rendite. Das heißt aber nicht, dass Sie bei der Wahl Ihrer Bank
gleichgültig handeln sollten. Bei MoneYou bekommen Sie heute 1,05% Zinsen auf
dem Tagesgeldkonto. Bei Comdirect sind es 0,25%. 0,8% Prozent mehr auf 10.000 €
machen 80 € im Jahr. Also, besser als nichts.
Mein Geld auf dem
Tagesgeldkonto für unerwartete Ausgaben hat mir dabei geholfen, dass ich keinen
Kredit bei einer Bank aufnehmen musste. Ich musste auch kein Geld von meinen
Freunden ausleihen. Darauf bin ich stolz und sehr glücklich. Ein bisschen
Sicherheit auf eigene Verantwortung muss jeder haben.
Hallo Cetin! Zuerst einmal möchte ich sagen: Interessanter Beitrag! Ich finde auch, dass trotz der niedrigen Zinsen momentan ein gewisser Betrag an Cash auf einem Tagesgeldkonto immer sinnvoll ist (wie man ja beispielsweise an Deiner Umzugsaktion sieht ;-)). Ansonsten hast Du übrigens einen echt sympathischen und lesenswerten Finanzblog hier. Ich schreibe gerade ein Gratis-eBook "Die 50 besten Finanzseiten". Und Deinen Blog wollte ich mit aufnehmen. Ich habe Dir deshalb Mitte April schon mal eine E-Mail mit ein paar Fragen geschrieben, ist die angekommen? Über eine Antwort würde ich mich echt freuen. Beste Grüße, Alexander
AntwortenLöschenSind Sie in der Finanzkrise, auf der Suche nach Geld, um Ihr eigenes Geschäft zu starten oder Ihre Rechnungen zu bezahlen?, wir sind alle Arten von Darlehen zu niedrigen Zinssatz von 2% Gelten jetzt per E-Mail an: ( paylaterloan@zoho.com )
LöschenIch spare mir Reserven auf einem Tagesgeldkonto.
AntwortenLöschenIch habe monatliche, vierteljährliche und halbjährliche Dividendeneinnahmen, die ich statt einer Wiederanlage für überraschende Ausgaben nutzen kann. Ebenso kann ich den Teil meines Gehalts, den ich normalerweise monatlich neu im Depot anlege, umdisponieren.
Und wenn alle Stricke reißen, kann ich Teile meines Depots verkaufen. Klar ist das nicht der Sinn der Sache und kann mir zu einem ungünstigen Zeitpunkt auch Verluste bescheren,, aber z.B. 10.000 Euro, die als Reserve auf dem Tagesgeldkonto rumgammeln und nicht wirklich "arbeiten", bringen mir im Lauf der Jahre auf jeden Fall garantierte Mindereinnahmen von einigen tausend Euro, falls ich sie nicht benötige. Das fände ich schade.
Wer mit einem gut gefüllten Tagesgeldkonto besser schlafen kann, möge das so handhaben. Ich gehe ein kleines Risiko gerne ein.
Grüße
Ulrich
Ich sehe es wie Sie, Ulrich. Meine Reserve ist ziemlich gering. Wenn ich mit höheren Ausgaben rechnen muss, spare ich schon etwas an, ansonsten investiere ich fast alles in Aktien.
LöschenHallo,
AntwortenLöschenguter Beitrag. Habe schon darauf gewartet nach deinem "Umzugs-Beitrag". Finde deine Vorangehens weise sehr gut.
Persönlich mache ich wie folt, ich habe einen gewissen Betrag(8000€) auf einem Tagesgeldkonto, auf dieses Überweise ich per Dauerauftrag monatlich einen gewissen Betrag der es füllen soll, wenn durch ungeplante Kosten etwas entnommen wird. Falls ein "Überbetrag" anfällt wird er abgeschöpft und in Aktien oder ähnliches investiert.
Mit meinem vorhaben möchte ich denn ganzen Vorgang einfach Automatisieren um es mir "einfacher" zu machen.
Grüße Christian
Ich bin ziemlich komplett investiert mit meinem Geld. Gerade im 1. Quartal waren meine Barreserven relativ gering. Man muss für sich selber wissen, was auf einem zukommen könnte und ein Umzug kommt ja nicht von heute auf morgen. Tagesgeld oder irgendwelches Bargeld möchte ich nicht in höheren Summen haben. Das lege ich lieber in Wertpapieren an. Man muss auch eines sehen: Je mehr man z.B. in Aktien oder REITs angelegt hat, desto mehr passives Einkommen bekomme ich. Außerdem sehe ich nicht, welche Rechnungen ich sofort zahlen müßte. Sollten wirklich alle Stricke reissen, dann gibt es z.B.bei Consors die Möglichkeit eines Lombardkredites für z.Z. 5,5% Zinsen. Damit müßte ich keine Aktien verkaufen und kann diesen abzahlen. Meine Gegenrechnung für Normalzeiten ist, dass ich im Schnitt 4% Dividendeneinnahmen habe. Das heißt, das Delta wäre 1,5% und die Mehrkosten für 10.000 € sind dann 12,50 €/Monat. Also nichts, worüber ich mir irgendwelche Gedanken machen müßte. Rechnet man dagegen wohlwollend 1% Guthabenzins, und wieder die 4% Dividendeneinahmen, dann verliere ich pro Monat bei 10.000 € Gesamtbetrag 25 €. Da liegt es auf der Hand, was ich mache. Nicht arbeitendes Geld = Verlust, und das nur für ein subjektives sicheres Gefühl.
AntwortenLöschenIch danke Ihnen für den interessanten Artikel. Es kann nie schaden etwas Geld für unerwartete Ausgaben zurückzulegen. So hat man immer ein sicheres Gefühl.
AntwortenLöschenMit besten Grüßen,
Daniel
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