“As far as your personal goals are and what you actually want to do with your life, it should never have to do with the government. You should never depend on the government for your retirement, your financial security, for anything. If you do, you're screwed.“ - Drew Carey
Ich habe viele
Freunde und Bekannte, die zwischen 25 und 50 Jahre alt sind. Sie sind körperlich
fit, mögen ihren Beruf und sind für ihre Arbeit motiviert. Viele davon möchten
bis zur Regelaltersgrenze von 67 arbeiten („Rentner mit 67 Jahren“).Ich kenne
aber auch einige Leute über 45, die ihre Leidenschaft für ihren Job verloren
haben. Diese Leute zählen die verbleibenden Tage bis zur Rente und versuchen
irgendwie ein Angebot für Frührente zu bekommen.
Was mich wundert
ist, dass die beiden Gruppen nich genau wissen, wie viel Rente sie bekommen
werden. Das Wissen, das sie von Freunden und Bekannten haben, ist meistens
inkorrekt und irreführend. Es ist in den meisten Fällen viel zu spät, wenn man
die Rentenhöhe erst zwei Jahre vor dem Renteneinritt erfährt. Ich versuche in
diesem Artikel, die Rentenformel so einfach wie möglich zu erklären.
Die Rentenformel
lautet mathematisch:
Rente (monatlich)
= Entgeltpunkte x (aktueller Rentenwert)
x Zugangsfaktor x Rentenartfaktor
Der Zugangsfaktor
und der Rentenartfaktor werden für Frühverrentung und Sonderfälle wie Witwenrente
benötigt. Sonst werden die in meisten Fällen mit dem Faktor 1,0 berechnet. Für
meine vereinfachte Berechnung werde ich für diese beiden Faktoren 1,0 nehmen.
Der vereinfachte Formel lautet dann:
Rente (monatlich)
= Entgeltpunkte x (aktueller Rentenwert)
Um Ihre eigene
Rente zu berechnen, brauchen Sie einen Taschenrechner und die folgenden drei
Kennzahlen:
- Arbeitsjahre: Das ist einfach: 67 minus das Alter, in dem Sie angefangen haben zu arbeiten
- 34.071 EUR: Das ist das durschschnittliche Bruttoentgelt im Jahr 2013. Dividieren Sie Ihr Jahresbrutto durch diese Zahl.
- 28,61 EUR: Das ist der aktuelle Rentenwert im Jahr 2014 in Westdeutschland.
Kurz
zusammengefasst bekommen Sie einen Punkt für jedes Jahr, wenn Sie durchschnittlich
verdienen. 28,61 EUR mal Ihre Gesamtpunkte ergibt Ihre monatliche Rente.
- Beispiel 1: Frauke, Bürokauffrau, Jahresbrutto 34.071 EUR, arbeitet, seitdem sie 20 Jahre alt ist. Rente = (34.071 € / 34.071 €) x (67 – 20) x 28,61 € = 1.345 EUR
- Beispiel 2: Christian, Unternehmensberater, Jahresbrutto 68.142 EUR, arbeitet, seitdem er 28 Jahre alt ist. Rente = (68.142 € / 34.071 €) x (67 – 28) x 28,61 € = 2.232 EUR
- Beispiel 3: Britta, Floristin, Jahresbrutto 22.800 EUR, arbeitet, seitdem sie 17 Jahre alt ist. Rente = (22.800 € / 34.071 €) x (67 – 17) x 28,61 € = 957 EUR
Mit dieser
einfacher Methode können Sie ungefähr berechnen, wie hoch Ihre eigene Rente sein
wird (heutiger Wert). Natürlich läuft die exakte Berechnung anders. Ihre
Gehaltsentwicklung und das historische und zukünftige Bruttoentgelt in
Deutschland bestimmen Ihre Entgeltpunkte (Historische Werte können Sie auf Wikipedia nachlesen). Im späteren Berufsleben sammelt man aufgrund
des mit Erfahrung und Tarifstufen steigenden Gehalts mehr Punkte als am Anfang.
In Ostdeutschland
beträgt der Rentenwert 26,39 EUR statt 28,61 EUR. Laut Angela Merkel wird der
Wert dem Westwert bis 2020 angeglichen. Für die Berechnung der Frührente müssen
Sie den Zugangsfaktor in die Berechnung einbeziehen.
Diese Berechnung
ist für Leute, die heute in die Rente eintreten. Extrem wichtig für jeden
Arbeitnehmer ist, wie sich einerseits die Rentenhöhe in Zukunft entwickelt und
wie teuer andererseits das Leben aufgrund von Inflation werden wird („Lebensmittelpreise und Inflation in Deutschland“). Die Renteninformation, die mittlerweile
jährlich verschickt wird, enthält eine Berechnung Ihrer künftigen Rente
ohne Berücksichtigung von Rentenanpassungen.
Aufgeführt werden lediglich Beispielsrechnungen mit einer jährlich Anpassungen
des Rentenwerts von 1% und 2%, dass eine entsprechende Erhöhung tatsächlich
stattfinden wird, ist unsicher.
In meinem
nächsten Artikel werde ich die Höhe der Rentenanpassungen in de letzten Jahren
in Vergleich zu Inflationsrate darstellen. Mit dieser Information können wir
eine Prognose machen, wie hoch die Anpassungen in der Zukunft sein könnten.
Und hier eine noch viel einfachere Formel für die Berechnung der Netto-Rente in 30 Jahren:
AntwortenLöschenangebliche Brutto-Rente aus der "Renteninformation" abzüglich 30% für Steuern und Sozialabgaben abzüglich 60% für Inflation (bei vorsichtigen 2% pro Jahr).
Die "Renteninformation" enthält einen Phantasiebetrag, der in den nächsten 30 Jahren durch diverse staatliche Eingriffe, Inflation, Steuern & Sozialabgaben so weit entwertet und verkleinert wird, dass man darauf verzichten kann. Entsprechend plane ich nach inzwischen fast 25 Jahren Einzahlung einfach mal mit einer staatlichen Rente von NULL. Das schützt mich vor Enttäuschungen und lässt mich Frechheiten wie die Rente mit 63 oder die Mütterrente leichter ertragen.
In der "Renteninformation" werden Steuern und Sozialabgaben immerhin irgendwo im Kleingedruckten kurz erwähnt, aber nie in die Modellrechnungen einbezogen. In Ihrem Artikel taucht das Thema gleich mal gar nicht auf.
Die Unkenntnis Ihrer Freunde über ihre "genaue" künftige Rente kann ich gut verstehen. Ihre Verwunderung über die Unkenntnis eher weniger.
Beste Grüße
Ulrich