Donnerstag, 14. März 2013

Kinder in der Straßenbahn und deren Umgang mit Geld


“Three groups spend other people's money: children, thieves, politicians. All three need supervision.“ – Dick Armey

Ich fahre jeden morgen ein paar Haltestellen mit der Straßenbahn. Viele Schüler nehmen dieselbe Bahn wie ich, die auf ihrem Weg zur Schule sind. Diese Schulkinder scheinen mir aus wohlhabende Familien zu stammen. Ich habe zwei interessante Beobachtungen über diese Kinder:
  • Viele haben Smartphones, einige sogar das neueste IPhone 5.
  • Sie tragen ausschließlich Markenklamotten, teure Schuhen und Jacken von Jack Wolfskin.
Ich frage mich immer: Wieso kauft man seinem Kind Markenklamotten und teure Elektroartikel? Sind die Kinder damit glücklicher? Wozu hat ein Zehnjähriger eine 150 € teure Outdoorjacke für den Weg zur Schule, die ihm in einem Jahr nicht mehr passen wird? Geht er durch Schnee und Urwald? Ist es wohl gut oder schlecht für ein Kind, wenn es teure Objekte einfach von seinen Eltern zur Verfügung gestellt bekommt?

Ich vermute, dass die Eltern es machen, damit sie sich als „gute Eltern“ fühlen können. Oder sie machen vielleicht einen kleinen Wettkampf mit anderen Eltern: „Wer gibt das meiste Geld für seine Kinder aus?“ Als ich ein Kind war, hatte ich keine teuren Markenklamotten. Mir fehlte eigentlich diesbezüglich nichts. Viele Spielzeuge hatte ich auch nicht. Ich lernte deswegen den Wert von jedem einzelnen Spielzeug, das ich hatte, zu schätzen. Ich habe mich über neue Spielzeuge sehr gefreut, weil sie selten waren, und habe mich um sie sehr gekümmert. Wenn ich jetzt die Kinder bei Saturn mit ihren Eltern sehe, die ein Playstation-Spiel nach dem anderen (sie kosten über 60€) in den Warenkorb legen, schüttele ich den Kopf.


Ich bin kein Erziehungsexperte und habe selber noch keine Kinder. Hierfür braucht man aber nur einen gesunden Menschenverstand. Ich bin der Meinung, dass es für die Kinder und für den Haushalt nicht gut ist, so viel unnötiges Geld für die Kinder auszugeben. Es ist vielleicht gut gemeint, bringt aber das erwartete Ergebnis nicht. Die Kinder werden damit nicht glücklicher. Sie lernen sogar den falschen Umgang mit Geld aus erster Hand direkt von ihren eigenen Eltern. Sie lernen den Wert des verdienten Geldes nicht zu schätzen. Diese Kinder, die so erzogen werden, geben später ihr ganzes Einkommen aus und sparen nicht, wenn sie selber erwachsen sind. Es gibt Menschen, die Ende zwanzig sind und immer noch finanzielle Unterstützung von ihren Eltern bekommen. Wenn man für seine Kinder zusätzlich Geld ausgeben möchte, soll man lieber in die Ausbildung des Kindes investieren. 

Zurück zu meinen Mitfahrern in der Straßenbahn; es tut mir wirklich leid für diese Kinder. Ihre Eltern wissen nicht, was sie falsch machen. Diese Kinder werden es schwer haben, ein Bewusstsein für Finanzen zu entwickeln. Den Wert des Geldes zu verstehen und das Wissen für finanzielle Freiheit aufzubauen wird nicht einfach, wenn man jahrelang von seinen Eltern das Falsche gelernt hat. Die falschen Denkweisen werden in den Köpfen einprogrammiert. Diese Denkstruktur muss die Person nachher aufbrechen und ein Bewusstsein selber entwickeln.

Ich bin der Meinung, dass es eine wichtige Aufgabe für die Eltern ist, den Kindern den richtigen Umgang mit Geld zu beizubringen. Der beste Weg hier ist, selber ein Vorbild zu sein. Das geschieht nicht dadurch, dass man den Kinder teure Klamotten  und Smartphones schenkt, sondern dadurch, dass man als Vorbild zeigt, wie man mit Geld umgehen soll. Das ist das beste Geschenk für das Kind.


9 Kommentare:

  1. Hi!

    Ich stimme dir hier vollkommen zu! Habe auch öfters ähnliche Gedanken!
    Lustig ist aber, wenn ich mich in meine eigene Kindheit zurückerinnere...
    Da ist es noch nicht um Smartphones gegangen, sondern ob man überhaupt ein Handy hatte!
    Und auch ich (eigentlich sehr sparsamer Mensch), musste so ein Ding haben, da man andernfalls einfach out war! Man konnte mit den anderen nicht smsen, klingeltöne tauschen usw...
    Da freute ich mich schon sehr, als ich mein erstes handy bekam (das ich mir durch Mithilfe im Haushalt natürlich vorher verdienen musste)....

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  2. Hallo,

    Hört sich alles gut und furchtbar vernünftig an und erfährt meine volle Unterstützung.

    Aber - Viele Kinder haben nun mal ein IPhone oder ein vergleichbares "Gerät". Es ist für die Kids nun mal "dass" Statussymbol und unabdingbar im Alltag. Hast du es nicht, biste niemand oder zumindest nicht gleichwertig. Auch die Erwachsenen definieren sich in unserer Gesellschaft überwiegend über ihre Statussymbole (Auto, Haus, Bildung, Stellung im Beruf etc.) Nimm nur mal das Auto und du siehst unsere Gesellschaft im Spiegel. Nicht die überwiegende Masse an Menschen denken vernünftig und vorausschauend wenn es um Geld und seine Anlage geht (viele haben auch schlicht nicht die Mittel dazu). Warum sollten unsere Kinder dann anderst sein als die Erwachsenen. Es ist nun mal so wie es ist. Traurig aber real.
    Du sagst selbst noch keine Kinder zu haben. Dann warte mal ab, wenn es soweit ist. Dann kannst`e in dieser Hinsicht gegen den Trend schwimmen und wirst feststellen, dass es furchtbar schwer wird, einem Kind, dass von Geldanlage und solchen Dingen so gar nichts wissen möchte, Deinen Standpunkt vernünftig zu erklären. Bei den Klamotten mag das vielleicht ja noch gelingen, beim Handy respektive IPhone auch ?
    Hier geht es bei vielen Kids nur einzig darum, jemand zu sein, nicht ausgegrenzt zu werden.
    Ich selbst kenne einige wenige Familien die ihre Kinder nach solchen Vernunftsprinzipien erzogen sprich an der kurzen Leine gehalten haben (keine Markenklamotten u.a.). Bei einigen geht es gut, bei anderen schlägt das Pendel extrem in die andere Richtung. Will damit sagen, diese zu kurz gehaltenen Kinder, frönen dann extrem großzügig dem Konsum, wenn sie erwachsen werden und eigenes Geld verdienen (Nachholeffekt).
    Als Fazit möchte ich festhalten, dass es unter Umständen nicht immer gelingt die Kinder so zu erziehen, wie man es gerne hätte. Aber es muss unter allen Umständen versucht werden, will man seiner Elternverantowrtung weitestgehend gerecht zu werden.

    Gruß Konrad




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    1. Ich bin eher für die kurze Leine mit ein paar Schmankerln. Ich wurde nicht gerade materiell verwöhnt, aber als meine Mutter mir als Zwölfjährigen die Adidas Streetball-Schuhe kaufte, war ich plötzlich im Mittelpunkt. Für meinen ersten eigenen Computer musste ich viel betteln. Aber ich wollte immer einen PC, gerade weil ich nicht nur spiele, sondern um programmieren zu können. Und ich habe wenigstens programmiert. Unverständlich fand ich jene Gleichaltrigen, die eine Konsole wollten (nur Spielkram) oder am PC nur zockten.

      Später habe ich Informatik studiert und heute programmiere ich jeden Tag.

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  3. Die entscheidende Frage, ob ein Kind dieses oder jenes haben muss, lässt sich doch wohl auch darauf reduzieren, ob das Kind das Objekt der Begierde "einfach so" bekommt, oder ob es dafür etwas tun muss. Nachhilfeunterricht geben, Babysitten, Zeitungen austragen, zum Geburtstag Geld für das besondere Objekt wünschen usw.usf. sind Wege dem Kind aufzuzeigen, dass Geld einen Wert hat, der nicht einfach vom Himmel fällt. Wer für ein heißersehntes Statussymbol bereit ist, auf anderes zu verzichten und dafür zu sparen, der schätzt den Wert auch richtig ein.
    Ausgrenzung unter Kindern ist ein bedenkliches gesellschaftliches Phänomen, das es vermutlich schon immer gegeben hat. Dass dies aber zu einem "Wettrüsten" seitens der Eltern führen muss, halte ich für die falsche Konsequenz. Das hat auch meiner bescheidenen Meinung nach wenig mit "kurzer Leine" zu tun. Bewusstsein für den Wert des Geldes zu schaffen und aufzuzeigen, wie man überhaupt an Geld gelangt (und damit meine ich nicht den Gang zum Geldautomat), sollte Aufgabe der Eltern sein. (Leider sind auch viele Eltern nicht in der Lage, selbst vernüftig mit Geld umzugehen - ein Teufelskreis.)

    Es ist doch im Grunde so einfach:
    Arbeit/Geschenke (=Einnahmen) + Verzicht auf sofortigen Konsum (=Sparen) -> Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt etwas größeres zu kaufen.

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    1. Ich stimme Dir ebenfalls voll und ganz zu.

      Trotzdem hat sich ein (sehr) großer Teil unserer Gesellschaft so entwickelt wie es der "Dergoldeneadler" aufgrund seiner Beobachtung in der Straßenbahn schildert.

      Anscheinend ist es doch nicht ganz so einfach für viele Eltern die Kinder in finanziellen Dingen so zu erziehen wie es eigentlich vernünftig wäre ( leider ).
      Ich gehe nämlich grundsätzlich nicht davon aus, dass die Vielzahl der Eltern alle unwissend, unfähig, verantwortungslos oder in finanziellen Dingen ungebildet sind.

      Gruß Konrad

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    2. Tja, wenn die Eltern aber alle in finanziellen Dingen gebildet sind und sich der Erziehungsverantwortung bewusst sind, warum ist es für die von Dir genannten Eltern denn dann so schwierig, die Kinder auch in finanziellen Dingen vernünftig zu erziehen? Ist es vielleicht einfacher - insbesondere wenn die finanziellen Mittel vorhanden sind - den Kindern alles zu kaufen, was diese haben wollen? Diskussionen kosten halt Zeit und Nerven. Ich will mir hier kein allgemeines Urteil erlauben, habe aber solches Verhalten in meinem Umfeld schon erlebt. (Und nicht erst "in der heutigen Zeit"; das alles ist für kein akutes Phänomen. "Früher" waren es Markenturnschuhe, Markenjeans, Telespiele, Gameboys, Walkmen, Discman, MP3-Player,...)

      Geht es den Eltern selbst vielleicht genauso im täglichen Leben, wenn der Nachbar/Freund/Arbeitskollege das neue iPad, den neuen Wagen, das neue "Spielzeug" stolz vorzeigen? Der innere Impuls namens "auch haben wollen" ist für viele vielleicht einfach zu stark.

      Ich weiß es schlichtweg nicht, woran es im einzelnen liegt, es liegt aber sicher auch daran, dass den Kindern ein (in meinen Augen) falscher Umgang mit dem Geld vorgelebt wird. Und die Eltern haben dabei die wichtigste Vorbildfunktion.

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    3. Sie Verstehen das nicht, "Dummerchen" (Sorry, aber das ist Ihr gewählter Name, hehe). Kinder sind in der heutigen Zeit GANZ anderem Druck in der Schule ausgesetzt. Hast du nichts bist du nichts.... Und spätestens, wenn Ihr Kind anfängt an Depressionen zu leiden, weil es in der Schule aufgrund von fehlenden Dingen gemobbt wird, dann überlegen Sie sich dreimal, ob man alles richtig gemacht hat. Es gibt glaube ich nichts, was ausschlaggebender für Käufe ist, als ein wienendes, unglückliches Kind. Und das nicht, weil es Dinge nicht "in den Ar*** geschoben" bekommt, sondern weil es nicht zur Schule gehen "kann" aufgrund von mobbing etc..

      Leider haben sich die Zeiten in den letzten Jahren stark geändert - zu meiner Schulzeit gab es dieses Phänomen noch nicht wirklich. Ich hatte auch kaum was, aber es wurde da noch nicht so drauf geachtet.

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  4. Das schlimme ist ja, diese Kinder wiederholen teils schon, was die Eltern sagen: "Hey, mach das nicht kaputt, das ist TEUER!" Schon von Klein auf mit Wohlstand protzen. Schrecklich.

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  5. smartphones bieten einen großen mehrwert, mit ihnen lassen sich wörterbücher, enzyklopädien, routenplaner, kalender (leider bieten schulen häufig keine persönlichen stunden- mit eingearbeiteten vertretungsplänen als kalenderdatei), notizblöcke, bibliotheken, "unterwegsfernseher" aka youtube (gabs früher nichtmal, bzw. war zu schwer um es in der straßenbahn zu transportieren), gameboy, zeitung, mp3player usw. ... und ähh telefon natürlich :D ersetzen. klar, kinder brauchen das bestimmt nicht alles, klar, es ist für sie ein statussymbol. würden lehrer aber nicht so spießig sein, und auf handschriftlich geführte hausaufgabenhefte bestehen, sondern kindern erlauben ihr smartphone zu benutzen (gerne auch mit jammern in den klassenzimmern und wlan mit sperre für dinge die nicht in die schule sollen (nebeneffekt, interessierte kinder lernen die sperre zu umgehen :))), wären smartphones auch für kinder sehr nützlich, wenn sie es nicht schon sind :)
    bei mir (ok, ich war schon 17) war es zudem so, dass ich mit dem kauf eines smartphones gelernt habe, dass selbstständige rabatte bei der telekom erhalten und wiederverkauf den gesamtpreis stark drücken kann. ok, ich wusste es schon vorher, weil mein vater selbstständig ist, aber es war nur abstraktes wissen, kein konkretes selbsterleben mit eigenem geld.

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