Montag, 18. März 2013

Mindestlohn und Verantwortung für das Leben selber übernehmen


“A sign of wisdom and maturity is when you come to terms with the realization that your decisions cause your rewards and consequences. You are responsible for your life, and your ultimate success depends on the choices you make.” - Denis Waitley

Die Bundestagswahlen nähern sich. Es gibt ein populäres Thema in der Politik, das die Wahlpropaganda der kommenden Wahlen beherrschen wird: „Mindestlohn“. Ich möchte in diesem Artikel meine Gedanken zu diesem Thema in Bezug auf das Individuum und die finanzielle Freiheit darstellen.

Mindestlohn ist eine politische Diskussion, die gerne für populistische Zwecken missbraucht wird, um die Stimmen der Geringverdiener zu bekommen. Es ist eigentlich eine Frage der Volkswirtschaftlehre. Keiner würde im VWL-Studium die Klausuren bestehen können, wenn er denken würde, dass Mindestlohn gut für die Wirtschaft sei.

In einer Marktwirtschaft werden die Produktpreise vom Markt nach Angebot und Nachfrage bestimmt. Keiner würde einen Mindestpreis für Brötchen festsetzen, weil 25 cent für ein Brötchen nicht genug ist. Im Prinzip werden die Löhne ähnlich bestimmt, obwohl in manchen Länder wie Deutschland die Tarifverhandlungen in einigen Berufen die Löhne regulieren. Ärzte verdienen mehr, weil es eine hohe Nachfrage gibt (wir brauchen immer mehr Ärzte) und das Angebot (qualifizierte Fachkraft) nicht groß genug ist.

Also, die Friseurin in Buxtehude verdient 5€/Stunde, nicht weil der böse Salonbesitzer ihr keinen höheren Lohn zahlen will, sondern weil ein Preis für einen Haarschnitt vom Markt bestimmt wird. Um in dem Salon lukrativ zu wirtschaften, werden die Löhne entsprechend dem Markt (Anzahl von Friseuren in Buxtehude) bestimmt.

Was passiert denn, wenn wir für Friseure 8€/Stunde Mindestlohn festsetzen? Manche Salons werden schließen, weil sie nicht mehr genug Geld verdienen. Die Preise für einen Haarschnitt werden steigen (Verbraucher werden unglücklich. Siehe Beispiel: Strompreise), viele Friseure werden jetzt arbeitslos (hochgestuft auf Hartz 4) und die Schwarzarbeit steigt (viele von uns kennen jemanden, der zu Hause günstig Haare schneidet, oder?). Dasselbe wird in anderen Industrien auch passieren. Fabriken werden nach Polen oder China verlagert, Jobs gehen verloren, die Arbeitslosigkeit steigt. Das ist nicht meine Meinung, sondern das, was die Professoren in der VWL lehren.

Quelle: http://www.bvb-forum.de/index.php?id=54726

Eigentlich ist mein Hauptpunkt in Bezug auf finanzielle Freiheit aber etwas anderes. Warum muss ich als gesunder und fähiger Mensch hoffen, dass die Politiker mein Einkommen erhöhen? Essen für sich und seine Familie zu besorgen (im Kurze Geld zu verdienen), ist eine Hauptaufgabe eines Menschen. Warum gebe ich hier, als gesunder und fähiger Mensch, meine Verantwortung an jemand anderen ab? Warum kann ich mein Einkommen nicht selber erhöhen?

Wir befinden uns in Deutschland glücklicherweise wirtschaftlich in einem der besten Länder der Welt. Die Unternehmen schreien nach Fachkräften. Die Arbeitsplätze sind da, die Schulen für Ausbildung und die Universitäten sind vorhanden, sogar Studienplätze mancher Fachrichtungen sind nicht besetzt! Warum muss ich mich in so einer glücklichen Lage mit 5€/Stunde Lohn beglücken? Es gibt z.B. die Möglichkeit, dass die Geringverdiener neue Fähigkeiten erwerben, um ihr Einkommen zu erhöhen. Der Staat bietet jegliche Hilfe an!

Ich verstehe es manchmal nicht. Warum wollen so viele Leute immer noch eine Friseurausbildung machen, wenn sie wissen, dass sie hier keine gute Zukunft haben werden? Warum machen sie keine Elektrikerausbildung? Warum studiert ein Elektriker nach ein paar Berufsjahren zusätzlich Elektrotechnik nicht? Warum lernt ein Staplerfahrer nicht, wie man Stapler repariert oder entwickelt? Es mag sein, dass Fähigkeiten limitiert sind und nicht jeder die gleichen Gelegenheiten im Leben bekommt. Es gibt aber in diesem Land genug Freiheiten und Möglichkeiten, wie man sein Einkommen erhöhen kann. Das kann ich definitiv sagen.

Die Arbeitnehmer werden in der Marktwirtschaft nicht nach ihrem Einkommensbedarf, sondern nach ihrer Wertschöpfung bezahlt. Der Weg zum „höheren Einkommen“ ist deshalb nicht, Mindestlöhne durch Politiker festzusetzen, sondern mehr Wertschöpfung zu schaffen und damit mehr zu verdienen.

Ich betone oft, dass die Menschen die Verantwortung selber übernehmen müssen, wenn sie finanzielle Freiheit erreichen möchten („Finanzielle Freiheit ist die beste Altersvorsorge“). Das aktive Einkommen ist eine der Hauptquellen für den Vermögensaufbau („Net Cashflow maximieren“). Hier müssen Sie auch die Verantwortung selber übernehmen und Wege suchen, wie Sie Ihr aktives Einkommen erhöhen können.

8 Kommentare:

  1. Da muss ich widersprechen. Ich habe mich ausführlich mit dem Thema Mindestlohn beschäftigt. Als Ergebnis kam heraus, dass es ein großer Fehler wäre, keinen Mindestlohn einzuführen. Derzeit haben wir in glaube ich 8 oder 9 Branchen einen. Hier zeigt sich, dass es zu keinem Beschäftigungsabbau kam. Beispiel: Die die vorher wenig bezahlt haben konnten bessere Preise als andere machen. Diese konnten ihr Geschäftsprinzip nicht aurecht erhalten. Ein Beispiel: Die die vorher bereits gut bezahlt haben, konnten aufgrund höherer Nachfrage neue Stellen schaffen. Hier wird also durch den Mindestlohn ein Riegel vor billigen Angeboten auf Kosten von Arbeitnehmern gesetzt. Und auch ein Vergleich zu anderen Ländern lont sich. In der Eu haben z.B. nur Deutschland und Zypern keinen Mindestlohn (4 Ländern haben einen flächendeckenden Tarif-Mindestlohn). Und auch weltweit haben die bekanntesten Wirtschafts-Staaten einen.

    Gewerkschaftsnahe Studien gehen sogar davon aus, dass durch einen Mindestlohn mehr Menschen beschäftigt werden können als vorher. Durch steigende Löhne wird das Geld auch ausgegeben (die wenigsten haben gelernt zu sparen), dadruch entsteht eine Nachfrage die Jobs schafft. Auch interessant ist, dass der Staat dadurch 7 Milliarden Euro einsparen würde (weniger Sozialleistungen, mehr Steuereinnahmen)
    Wenn man sich die Studien der Arbeitgeberseite ansieht gehen die davon aus, dass alle Arbeitsplätze unter dem Mindestlohn verloren gehen (so ein Quatsch, als ob man kein Reinigungspersonal mehr brauchen würde ;-) ). Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte...

    Ach ja, zur Friseur-Branche: Hier ist der Wettbewerb so extrem hoch in Deutschland, dass hier der Preiskampf logischerweise nur noch über die Löhne zu realisieren ist. Wenn man hier jetzt einen Mindestlohn einführen würde, würden die Preise steigen und die Menschen würden wahrscheinlich weniger zum Friseur gehen. Dadurch werden einige Läden schließen müssen. Hier glaube ich auch, dass Arbeitsplätze verloren gingen. Ich glaube aber auch, dass diejenigen, die keinen Friseuranstellung mehr finden, einen anderen Job finden werden, der ja dann auch besser bezahlt wird. Kleine Ergänzung: In den skandinavischen Ländern bezahlt man für einen Haarschnitt bereits deutlich mehr als bei uns, und es ist akzeptiert!

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  2. Es gibt viele Argumente für und gegen den Mindestlohn, was ich jedoch befürchte ist das Thema Schwarzarbeit. Bereits jetzt ist gerade in den Bereichen wo die Einkommen sehr gering sind <5€/h die Anteile der Schwarzarbeit recht hoch, da der Chef des öfteren mal ein paar Euro zusteckt. Hier sind die Beträge absolut wahrscheinlich sehr gering, in der Summe läppert sich das aber wieder. Ich befürchte das der Aspekt der Schwarzarbeit zunehmen wird, da die angesprochenen 8,50€ in meinen Augen sehr hoch liegen. Ich kenne Menschen die z.B. bei Paketdiensten für weniger als 3€/h gearbeitet haben. Wenn das verdreifacht wird ist das gut für die Arbeiter und die Gesellschaft, keine Frage aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass jeder die neuen Preise einfach so annimmt.

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  3. Sehr schöner Artikel!

    Viele Menschen übernehmen in der Tat nicht die Verantwortung für ihr eigenes Leben. Das gilt besonders in finanzieller Hinsicht. Sobald man trotz wenig Einkünfte bis zum Hals verschuldet ist, jede Menge teuere Konsumgüter hat und sich eine große Familie angeschafft hat, wird nach dem Staat oder nach höheren Löhnen gerufen.

    Jeder verdient soviel wie der Markt ihm bereit ist zu zahlen. Wer dem Markt eine besonders herausragende oder seltene Fähigkeit anbietet, wird über kurz oder lang entsprechend bezahlt.

    Viele Grüße
    Lars

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  4. Ich glaube, dass dies viele interessiert.

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  5. Na dann oute ich mich auch mal als jemand der sein Leben nicht in die Hand genommen hatt. Nach 3-4 Semestern BWL hab ich mich entschieden wieder mehr zu arbeiten und als Hobby am Wochenende auf Hochzeiten zu spielen^^.
    Immer wenn ich so Modelle wie die Preisbildung da oben sehe muß ich in mich hineinlachen.
    Ja ja die VWL, entschuldige bitte, ich dachte immer nur was soll der Scheiß?
    Aha Preisbildung am Markt, welche Prämissen? Überhaupt Marktwirtschaft lol. Wo hab ich jetzt zuletzt mal aufgeschnappt? Es soll ja auch mal das Bild des Homo oeconomicus ins wanken geraten. Na dann mal herzlichen Glückwunsch. Ich hab mich eigentlich damals schon gefragt was soll ich jetzt daraus lernen wenn ich schon an den Grundannahmen sehen kann das das ganze Ding wohl kaum was mit Wirklichkeit zu tun hatt. Ich gebe zu es war zuviel für mich und am Ende hab ich wohl den Spatz in der Hand und nicht die Taube auf dem Dach genommen. Ich bitte nochmals um Entschuldigung, aber der Adler passt irgendwie zur VWL, nur der Mensch ist leider kein Adler, folglich sieht er halt auch so weit oben nichts. Da hilft mir evtl noch Freud´s Prothesengott weiter, aber ich zweifel mal. Geisteswissenschaft die sich der Hilfswissenschaften "Mathe" etc bedient. Na ja ich gebs mal zu bin ein dickköpfiger Schaafskopf. Hätte wahrscheinlich noch 3 Jahre auf der FH verschwenden sollen evtl hätte ich dann nicht glauben müssen sondern hätte gewußt. Ich mach mich jetzt nicht über die "höhere Schulbildung" lustig, nicht das ein falscher Eindruck entsteht.
    Warum treib ich mich auf Finanzblogs rum? Na ich interessiere mich für das Thema und finde jeden Blog schön und einen richtigen Weg, und manchmal muß man auch jeden der sich die mühe macht einfach mal danke sagen.

    Warum willst du denn Geld machen? Du machst es doch aus Leidenschaft und würdest auch ohne Geld "Musik" äh hier schreiben^^.
    Es wird viel über finanzielle Bildung geschrieben. Ja es heißt Bildung ist das was bleibt wenn das Wissen schwindet.
    Was ist also Bildung? Wohl kaum das wissen wo es gerade 1% oder 1,2% aufs Tagesgeld gibt.
    Also mir hatt oft eine AfA-Tabelle mehr die Wirklichkeit erhellt als so ein komisches VWL Konstrukt.
    Ein Betriebsabrechnungsbogen ist doch oft noch interessanter als eine VWl Meldung über das BIP in den Medien, wir könnten sogar den Bayrischen Wald abfackeln und dann 3 Millionen Arbeitslose für die Aufforstung beschäftigen, bin mir fast sicher das 1 Jahr später die passende Stelle verkündet das BIP steigt rekordverdächtig.

    Für was ich ganz schlicht werben möchte ist sich mit der laaaannnnnngggggggweeeilllliiiigggggggeeeeeeeeennnnnnnnnn Buchführung zu beschäftigen.
    Wenn jeder in diesem Land verstehen würde für was die Aktiva und für was die Passiva in einer Bilanz steht und warum auf beiden Seiten immer die gleiche Zahl in Summe steht wären wir schon einen schönen Schritt weiter. Nur meinene Meinung. Anschließend noch ein wenig Gewinn und Verlustrechnung etc, Kosten und Leistungsrechung, Aufwand und Ertragkonto... gibt doch einige Worte die es zu erwähnen gibt. Ich bin dankbar das ich vieles in der Wirtschaftsschule gehört habe und im Nachhinein haben mir diese Dinge viel was das Thema "Finanzen" angeht geholfen.
    Das klingt jetzt banal aber allein sein Vermögen mal nur geistig versuchen in eine "Bilanz" zu zwingen und es dauert keine 20 Minuten und man sagt sich oh scheiße weiß ich jetzt nicht genau. hmhmhm muß ich mal schnell ein "Inventar" erstellen.
    mfg
    ach ja Nicolas Schmidlin hat ein neues Buch geschrieben. "Unternehmensbewertung & Kennzahlenanalyse" ist zwar schwierig aber lohnend. Wenn ich "Goldene Bilanzregel" lese wird mir halt warm ums herz.^^
    Also werd ich mal deinen Banner auf Amazon folgen, möge der Reibach rollen.

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  6. Bin nicht überzeugt. Nicht vom Mindestlohn, aber auch nicht von der hier vorgelegten Analyse, die das wierderkäut, was ich eben von allen Wirtschaftsstudenten nachgeplappert bekommen habe: Der Markt ist gut weil der Markt die Gesetze macht und die Gesetze sind gut, weil sie vom Markt so gemacht sind. Kleine Gegenfrage: Wer Macht den Markt?

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  7. Kein Markt ist frei bzw. unabhängig. Eine Einführung eines Mindestlohnes verschiebt nur die Angebotsseite (an Arbeitskräften), es ändert nichts am Markt generell. Die Auswirkungen sind banal.

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  8. Soziale Marktwirtschaft heisst für mich auch und vor allem. dass man von einem Vollzeitjob (egal, was!) eine Familie mit 2 Kindern ernähren können muss, und es sich auch leisten kann, einmal im Jahr in Urlaub zu fahren, und/oder die Kinder auf die Uni zu schicken.
    Der Niedriglohnsektor und Leiharbeits-Kultur in Dtl. war im Gegensatz dazu eine Schande für dieses eigentlich sehr reiche Deutschland. Bin gespannt, ob sich jetzt ein wenig was ändert. Ja, ich gebe der Forderung nach mehr Eigeninitiative und -verantwortung auch zum Teil recht. Aber die Löhne, die z.T. gezahlt werden/wurden sind schlicht unsittlich.

    Und letztlich denke ich, volkswirtschaftlich wird der Mindestlohn eher ein Gewinn. Die Jobs, um die es hier geht, sind ja in der Mehrzahl Dinge, die so oder so getan werden müssen. Preiserhöhungen müssen alle Arbeitgeber gleichermaßen vollziehen, keiner wird ggü. anderen benachteiligt. Das zusätzliche Geld der gering verdienenden Arbeitnehmer wird zweifellos bis zum Monatsende (fast) alles wieder ausgegeben sein und in die Wirrtschaft zurückfließen. Wenn statt dessen ein sehr-gut-Verdiener zu einem super-Verdiener wird, landet das zusätzliche Geld wahrscheinlich im "Kapitalmarkt" und verpufft mehr oder weniger, realwirtschaftlich gesehen.
    Und schließlich ist ein (sehr) saftiges Plus bei der Reallohnentwicklung in Dtl. ohnehin längst überfällig, wenn man im Vergleich sieht wie Produktivitätssteigerungen und Unternehmensgewinne in den letzten 15 Jahren so gelaufen sind (auch die Euro-Nachbarn werdens danken).

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