Mittwoch, 7. Mai 2014

Eine Wirtschaftliche Analyse vom Kaffeekonsum im Haushalt

“If this is coffee, please bring me some tea; but if this is tea, please bring me some coffee.” - Abraham Lincoln

Kaffee ist in Deutschland noch vor Bier das beliebteste Getränk. Pro Kopf werden durchschnittlich jedes Jahr 6,9 kg Kaffee konsumiert. Dies entspricht pro Kopf circa 2,6 Tassen täglich. Rund um Kaffee gibt es ein großes Geschäft, bei dem Produzenten, Importeure, Händler, Supermärkte, Gastronomie und natürlich der Staat eine Menge Geld verdienen. 2315 Tassen Kaffee werden in Deutschland pro Sekunde getrunken (Quelle: Tchibo Kaffeereport 2013)

84,6% des Kaffeekonsums in Deutschland finden zu Hause statt. In unserem Haushalt werden auch circa 4 Tassen Kaffee pro Tag getrunken. Da unsere Kaffeepadmaschine nach acht Jahren Betrieb nicht mehr so toll funktioniert, haben wir uns entschieden, eine neue Maschine zu kaufen. Auf dem Markt gibt es mittlerweile verschiedenste Modelle: Von simplen Filtermaschinen,  Espressokochern, Pad- und Kapselmaschinen bis zu Kaffeevollautomaten mit integriertem Milchaufschäumer. Unser Kaffeekonsum ist nicht gering, deshalb wollte ich mich darüber schlau machen, wie viel Kosten beim Kauf der Kaffeemaschine und während unseres Kaffeegenusses in den nächsten Jahren enstehen werden.

Weil ich keinen Filterkaffee mag und genug löslichen Kaffee auf der Arbeit trinke, bleiben uns drei Optionen für unsere neue Kaffeemaschine. Ich habe diejenigen ausgesucht, die unseren Erwartungen entsprechen und auf Amazon in der Bestsellerliste sind.
  1. Philips HD 7810/60 Kaffeepadmaschine Senseo für 54 €
  2. Krups KP 1006 Nescafé Dolce Gusto Kaffeekapselmaschine für 58 €
  3. DeLonghi ECAM 22110B Kaffee-Vollautomat für 279 €

Wenn man sich nur die Kaufpreise anschaut, erscheinen die Padmaschine und die Kapselmaschine als gute Alternativen. Es macht aber keinen Sinn, nur die Anschaffungskosten zu betrachten. Es kommen noch die Wartungskosten, hauptsächlich für Entkalkung, und natürlich die dauerhaften Kosten für den Kaffee dazu. Diese beiden Faktoren sind die sich wiederholenden Kosten, die mich besonders interessieren ("Analysieren Sie Ihre Ausgaben").

Es gibt sicherlich auch andere Gründe als Preis und Kaffeekosten, die die Kaufentscheidung beinflussen. Der Geschmack, die Praktikabilität, Zusatzoptionen wie Milchaufschäumer, was für eine Maschine der Nachbar hat, usw.. Der Kaffee aus dem Vollautomat schmeckt wahrscheinlich am besten, aber Nespresso-Maschinen sind sehr praktisch. Lasst uns aber die finanzielle Seite betrachten ("Sparsam leben erklärt, ein bewusster Ausgeber werden").

Ein Kilogramm Rohkaffee zu produzieren, kostet den Kleinbauern in Kenia 1,60 € und in Brasilien circa 2 € für die Sorte Arabica. Die kenianischen Produzenten verkaufen dann diesen Kaffee an den Händler für minimum 2,40 €, die Brasilianer für 3,60 €. Die Kaffeebauern bekommen also so viel Geld für ein Kilogramm Kaffee, wie wir in Deutschland für eine Tasse in einem Café zahlen. Eine Tasse wird übrigens aus 7 Gramm Kaffeebohnen gemacht.

Neben dem Produzenten verdienen die lokalen Händler, die Importeure und die Verpacker in Deutschland Einiges. Die Kaffeeindustrie in Deutschland ist ein Oligopol: sechs Anbieter, darunter Tchibo und Aldi, teilen sich 85 Prozent des Marktes (Quelle: Wikipedia). Am Ende kommen noch die Supermärkte und die Läden dazu. Nicht zu vergessen ist der Staat mit einer Mehrwertsteuer von 19% und der Kaffeesteuer. Wussten Sie, dass in Deutschland auf Röstkaffee eine Steuer von 2,19 €/kg, auf löslichen Kaffee eine Steuer von 4,78 €/kg erhoben wird? Sie geht zurück auf ein Gesetz noch aus Preussen im  Jahre 1781, das immer noch gültig ist. Der Betrag wurde seitdem natürlich mehrmals angepasst. Diese Steuer gibt es in Europa sonst nur noch in Belgien und Dänemark. So viel zu Steuersenkungen.. ("Steuererklärung, Steuerrückzahlungen und Vermögensaufbau")

Ich wollte mal ausrechnen, wie viel ich in meinen drei Maschinenoptionen für den Kaffee zahlen würde, der vom armen Bauern aus Indien für circa 3,50 € pro Kilogram gekauft wurde. Hier sind die aktuellen Preise, die ich ausgesucht habe: 
  • Pads: 0,08 € pro Pad im Discounter bis 0,16 € pro Pad von Senseo
  • Kapseln: 0,19 € pro Kapsel im Discounter bis 0,40 € pro Kapsel von Nespresso (einige Sorten noch teurer)
  • Bohnen: 7 € pro Kilogramm im Discounter bis 12 € pro Kilogram bei Tchibo (kann im Fachgeschäft noch viel teurer werden)

Man muss natürlich Äpfel mit Äpfeln vergleichen. Man hat circa 7 Gramm Kaffee in einem Pad oder einer Kapsel. Die Preise pro Kilogramm sind folgende:
  • Pads:  zwischen 11 € - 22 €
  • Kapseln: zwischen 27 € - 57 €
  • Bohnen: zwischen 7 € - 12 €

Wenn ich diese Preise sehe, denke ich: „So wird Geld gemacht“. Einige Schlaue von Nestlé haben es geschafft, den Kaffee in Alukapseln zu packen, mit George Clooney zu werben und ihn uns 16-mal teurer zu verkaufen. Respekt!


In meinem nächsten Artikel werde ich weiter auf meine Kalkulation eingehen, wie ich entschieden habe, welche Kaffeemaschine gekauft wird.

3 Kommentare:

  1. Ich mache meinen Kaffee mit einer Bialetti Moka Express. Dazu nehme ich normalen Kaffee, machmal ganz billigen Robusta-Kaffee, manchmal aber auch den Kaffee von Illy, dem Porsche unter den Kaffeerröstern. Mit das beste Käffchen dürfte Lavazza crema e gusto zu sein. Der basiert auf einer Mischung aus Arabica- und Robustasorten und schmeckt als Caffè Latte bestens. Da kann selbst der teure Illy nicht gegen anstinken.

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  2. Bei den Kosten von Pads und Kapseln könnte man ja notfalls noch sagen, dass jeder selber wissen muss, für was ein sein sauer verdientes Geld zum Fenster hinauswirft.

    Aber es gibt noch zwei weitere Punkte:
    1. Es entstehen Unmengen an Müll ! Und speziell bei den Aluminium-Kapseln werden hochwertige Rohstoffe verschwendet, die dann eigentlich als Sondermüll entsorgt werden müssten. Denn:
    2. Aluminium ist hochgiftig! (Quelle: http://future.arte.tv/de/thema/ist-aluminium-so-harmlos-wie-behauptet ). Leider kann man es - wie viele Umweltgifte - wohl nicht ganz vermeiden, aber seine Lebensmittel freiwillig damit in Verbindung zu bringen - niemals !

    Gruß, Der Privatier

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  3. Wir konnten bereits beim Kaffeemaschine leasen Geld sparen und haben jetzt günstigen Kaffee.

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