Montag, 2. Juni 2014

Zusammenziehen - macht es Sinn?

“Living together is an art summarized in three words: please, thanks and sorry” – Pope Francis
In jeder Beziehung kommt früher oder später die Frage, ob das Paar zusammenziehen soll. Es ist ein sehr wichtiger Schritt und eine kritische Entscheidung in einer Beziehung, weil es später ggf. zu Heirat und Familiengründung führen kann. 

Nachdem ich fünf Jahre lang in einer Wohngemeinschaft gewohnt und dadurch mehr als 18.000 € an Geld gespart und angelegt habe („Leben in einer Wohngemeinschaft“), bin ich bei meiner Freundin eingezogen. Es war die richtige Zeit für unsere Beziehung. Wir wohnen seit 1,5 Jahren glücklich zusammen. Ich möchte diesen Artikel  aber nicht dem Thema widmen, wie viel das Zusammenziehen zu Liebe, Beziehung und Zusammenwachsen beitragen kann. Es gibt genügend Artikel in den Zeitschriften darüber. Ich möchte mich aus einer ökonomischen Sicht mit dem Thema „Zusammenziehen“ befassen.  


Bei uns war das Zusammenziehen überhaupt keine finanzielle Entscheidung. Wenn ich aber auf die letzten 1,5 Jahren zurückblicke, sehe ich eine Menge finanzieller Vorteile darin.

Für die Wohnkosten ist Zusammenleben wie eine Wohngemeinschaft. Die Kosten für die Kaltmiete und die Nebenkosten werden einfach durch zwei geteilt. Eine Zwei-Personen-Wohnung kostet nicht unbedingt das Doppelte von einer Single-Wohnung. Ein Grund dafür ist, dass die Kosten für die Räume der allgemeinen Nutzung wie Bad, Flur, Wohnzimmer, Balkon, usw. nicht von einer Person getragen werden müssen. Gleiches gilt für die Nebenkosten inklusive Heizung sowie die Kosten für Strom, Telefon, Internet, GEZ-Gebühren, usw.; all diese werden nicht unbedingt höher, wenn man eine größere Wohnung hat.

Für mich hat das Zusammenziehen finanziell nicht vieles verändert, weil ich sowieso vorher in einer WG gewohnt habe. Richtig große Wirkung hatte unser Zusammenziehen auf die Finanzen meiner Freundin. Weil sie vorher allein gewohnt hatte, konnte sie nach meinem Einzug jährlich 4.800 € sparen. Um ehrlich zu sein, haben wir vorher nicht groß darüber nachgedacht, wie hoch die Einsparung hier sein mag.

Es gibt aber auch noch andere finanzielle Vorteile des Zusammenlebens. Erstens sinken die anteiligen Kosten für Supermarkt-Einkäufe. Ich habe nicht zu 100% verstanden wieso, weil ich jetzt sogar viel öfter zu Hause esse und qualitativ hochwertige Sachen kaufe. Ein Grund ist sicherlich, dass man effizienter einkauft und weniger wegschmeißt. Angeblich wirft ja heute jeder Bundesbürger im Jahr durchschnittlich ca. 80 kg Lebensmittel weg. Dies entspricht einem Wert von 235 Euro pro Person und Jahr. Zwei Drittel davon sind vermeidbarer Lebensmittelmüll.

Früher habe ich aus zeitlichen Gründen und purer Faulheit immer bei REWE eingekauft. Jetzt sind wir wählerischer, abhängig davon, was wir kaufen. Das Hand der Frauen bei den Haushaltsfinanzen ist nicht zu unterschätzen („Sparen beim Lebensmitteleinkauf“).

Zweitens werden die Ausgaben für Restaurantbesuche und Ausgehen niedriger. Es mag langweilig für Singles klingen, dass man Abende zu Hause verbringt und Filme guckt („Ausleihen statt kaufen, Filme zu Hause“) statt auszugehen. Es ist aber auch ganz schön und erholsam. Mit ein bisschen Kochtalent schmeckt das Abendessen zu Hause meistens leckerer, frischer und ist günstiger als in einem durschnittlichen Restaurant.

Das ist kein Artikel, der Paaren empfehlen soll, um jeden Preis zusammenzuziehen. Das ist eher eine emotionale Entscheidung, mit der Paare ihre Zukunft planen. Ich möchte aber die finanziellen Vorteile des Zusammenlebens erwähnen. Das Geld, das man damit spart, kann für einen schönen Urlaub („Flugpreise als Bestandteil von Reisekosten“) und andere gemeinsame Erlebnisse, oder für einen Turbostart für den Vermögensaufbau genutzt werden.

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