“Being frugal does not mean being cheap! It means being economical and avoiding waste.” - Catherine Pulsifer
In einigen
Artikeln in diesem Blog führe ich folgende Idee weiter aus: „Sparsam leben als
eine Voraussetzung, um Geld zu sparen, Vermögen aufzubauen und finanziell frei
zu sein“. In den Gesprächen mit meinen Freunden und Kollegen habe ich den
Eindruck bekommen, dass viele „sparsam leben“ als „geizig leben“ verstanden
haben. Ich möchte in diesem Artikel versuchen, diese Philosophie ausführlicher
zu erklären.
Sparsam leben
oder genügsam leben, was im Englischen „frugal living oder frugality“ heißt,
ist ein wichtiges Konzept in der persönlichen Finanzliteratur. In einer Studie
in den USA, wo viele Millionäre interviewed und ihr Leben analysiert wurde, haben
die Forscher folgendes festgestellt:
- Viele Reiche stammen nicht von reichen Eltern ab, sie sind Self-Made-Millionaires
- Im Gegenteil zum populären Glauben leben die meisten Reichen sparsam.
- Die meisten Reichen wohnen nicht in riesigen Häusern, haben keine Rolexuhren und teuren Autos.
Das ist schwer zu
glauben, weil das Bild von Reichen bei uns ist durch Fernsehen und politische
Propaganda bestimmt wird. Viele Reiche haben eine normale Wohnung,
Mittelklasseautos und tragen keine Designerklamotten. Die im Luxus lebenden
Reichen, die wir als „prominent“ im Fernsehen sehen, sind nur ein winziger Teil
der Millionäre. Viele leben in der Realität nicht wie die prunkvollen
Prominenten, sondern wie eine Mittelklassefamilie.
Sparsam leben
oder genügsam leben ist für mich nicht „überall“ sparen, wo es geht. Es ist
nicht zu Hause sitzen und nur Nudeln essen, kein Urlaub, keine Hobbies, kein
Ausgehen und kein Spaß, usw. Sparsam leben ist, Geld auszugeben, wo es Sinn
macht und kein Geld auszugeben, wo es keinen Wert für mich hat. Sparsam leben
ist Prioritäten setzen, den Wert der Dinge erkennen und das Geld dafür
ausgeben.
Sie können gerne
Ihr Geld für Sachen ausgeben, die sie für wichtig halten. Wenn Urlaub und
Reisen für Sie wichtig sind, geben Sie Ihr Geld großzügig für Urlaub aus („Flugpreise als Anteil von Reisekosten“). Wenn Motorrad fahren oder Tennis spielen Ihre
Leidenschaft ist, geben Sie Ihr Geld für Ihre Hobbies aus. Das gleiche gilt für
Restaurantbesuche, für Parties („Kosten von Getränken beim Feiern und Ausgehen“),
für eine große Innenstadt-Wohnung mit Balkon oder für teure Klamotten („Durch Fasten ein Bewusstsein für Einkaufsverhalten schaffen“). Wenn etwas für Sie
wirklick wichtig und wertvoll ist, würde ich auf keinen Fall sagen, dass Sie
dafür kein Geld ausgeben sollen.
Meiner Meinung
nach müssen zwei Bedingungen erfüllt sein, bevor Sie Ihr Geld für etwas Besonderes
großzügig ausgeben können. Erstens muss ein Teil von Ihrem monatlichen Einkommen
in Ihr Tagesgeldkonto fließen („Bezahle Dich selbst zuerst“). Je mehr,
desto besser. Ich denke, ohne die Fähigkeit einen Teil seines Einkommens zu sparen,
ist man nicht in der Position, seine Luxuswünsche zu erfüllen. Kurzfristiges
Denken für schnelle Befriedigung Ihrer Wünsche beim Geld ausgeben verhindert
Ihren langfristigen finanziellen Erfolg. Wenn Sie eine Sparquote von 10% bis
20% erreicht haben („Net Cashflow ist König“), können Sie mit dem Rest des
Geldes machen, was Sie wollen.
Zweitens müssen
Sie Ihre Prioritäten bezüglich Ihre Ausgaben setzen. Es ist völlig in Ordnung,
wenn Sie für Ihre Leidenschaft und für die wichtigeren Dinge in Ihrem Leben
mehr Geld als nötig ausgeben. Aber nicht gleichzeitig für die große Wohnung und das Luxusauto und den exotischen Urlaub und
die Parties und die Hobbies und die Unterhaltungselektronik, usw..
Sie können nicht alles haben und Sie brauchen nicht alles zu haben. Ich denke,
Sie werden nicht die gleiche Befriedigung bei der Erfüllung aller Ihrer Wünsche
verspüren. Deshalb setzen Sie Ihre Prioritäten und geben Sie Ihr Geld für das
aus, bei dem Sie den größten Nutzwert haben („Brauche ich das wirklich?“).
Seien Sie großzügig bei Ihren Prioritätausgaben und bleiben Sie sparsam mit den
restlichen Ausgaben, die Ihnen nicht so wichtig sind.
Es ist wichtig,
das Konzept von „sparsam leben oder genügsam leben“ zu verstehen und in Ihr
Leben zu integrieren. Ich möchte noch mal betonen, dass „sparsam leben“ nicht
gleich „geizig leben“ ist. Es bedeutet, den Wert der Dinge zu erkennen und Ihr
Geld dafür auszugeben, wo es wertvoll für Sie ist. Mit einem sinnvollen
Ausgabenplan, monatlichen Ersparnissen und Vermögenswachstum sind die nötigen
Bedingungen für finanzielle Freiheit schon erfüllt. Der Rest besteht darin, den
Plan fortzusetzen und zu beobachten, wie Ihr Vermögen wächst und wie Sie sich
der finanziellen Freiheit nähern.
Toller Beitrag!
AntwortenLöschenKurz ergänzen möchte ich noch den Aspekt des Mehrwerts. Einen gebrauchten Mittelklasse Wagen fahren oder das gleiche Modell mit Top-Ausstattung kaufen - Preisunterschied ca. 100 % - Mehrwert wird wohl eher gegen Null gehen...
Ebenso beim Urlaub: 2 Wochen Standurlaub mit Freundin/Frau/Familie/Freunden kann ich unter 1.000 € p.P. oder auch um 3.000 € machen. Aber macht der Urlaub um 3.000 € wirklich 3 Mal so viel Spaß?
Hi Adler,
AntwortenLöschenein schöner Beitrag, dem ich im Grossen unf Ganzen zustimmen würde. Im Deutschen klingt "sparen" immer irgendwie nach "wenig Genuss", "wenig Freude" oder "wenig Spass". Eben immer irgendwie nach "Einschränkung".
Bei mir selber stelle ich aber fest, dass ich diese typischen Luxus-Dinge gar nicht haben WILL. Vieles davon würde ich nicht mal geschenkt haben wollen. (Oder doch: Ich würde sie dann aber verkaufen).
Das heisst dann aber auch: Ich schränke mich gar nicht ein. Und ich muss auch nicht überlegen, ob ich so etwas wirklich brauche. Ich muss auch keine Prioritäten setzen.
Ich komme erst gar nicht auf die Idee, so etwas haben zu wollen. Die Sparsamkeit setzt also bei mir schon viel früher ein. Vielleicht habe ich ja einen Gen-Defekt?
Gruß, Der Privatier
Wer genügsam ist und sparsam lebt, der hat beste Voraussetzungen für den Wohlstand. Ich beispielsweise bin dann ganz erstaunt, wenn ein Kollege von mir sagt, dass sich nicht vorstellen könne, sich jemals ein Haus zu 300000 € leisten zu könne. Ich verdiene nicht schlecht, er verdient besser und daher fasse ich seine Äußerung dahingehend auf, dass er nicht so sparsam lebt. Er hat nicht nur ein Smartphone, sondern auch ein Tablet. Viele Kollegen von mir haben Tablett, manche sogar das mit dem Apfel. Anfangs haben sie ihre Schmuckstücke noch in die Firma gebracht und haben sich da Notizen oder was weiß ich gemacht. Ich habe die nun schon lange nicht mehr mit Tablett gesehen. Es hat sich wohl als unpraktisch erwiesen. Natürlich hat der erwähnte Kollege auch ein Auto, obwohl er gar nicht so weit entfernt wurde. Ich brauche mit dem Fahrrad 15 Minuten und er hätte 200 Meter weniger Distanz.
AntwortenLöschenIch dagegen bin sparsam, habe ca. 60 % Sparquote und mein Konsumverhalten ist äußerst gemäßigt. Wichtig ist mir: Ich möchte anständigen Kaffee trinken und anständigen Tee, daher landet häufig der Kaffee von Illy im Einkaufswagen (der teuerste) und beim Tee kaufe ich auch nicht das billigste (ganzes Blatt, nicht broken!), sondern zu über 30 € pro Kilogramm. Im Übrigen ist der Tee gar nicht mal so teuer, wenn man ihn mit Teebeuteltee vergleicht. Letzter hat eine miese Qualität und wer nachrechnet, wird verstellen, dass man mit losem Tee vom Teehändler günstiger liegt.
Wichtig ist mir auch Literatur und für dieses Hobby kaufe ich häufig Bücher gebraucht. Man spart da schon eine ganze Menge und mal ehrlich: Wer liest denn Bücher häufiger als ein Mal?
Wenn ich heute alle meine Aktien verkaufte, hätte ich 66000 € Cash! Mache ich aber nicht, denn ich will weiter hinaus. In diesem Jahr will ich die 80000 € knacken und ich bin guter Dinge.
Puh, mal abgesehen davon, dass Bulletpoint 2 und 3 in dem Artikel inhaltlich identisch sind (und somit einer nur als Platzfüller dient): Was ist denn die Quelle für diese Behauptungen?
AntwortenLöschenDie Behauptungen stammen aus dem Buch: The Millionaire Next Door
AntwortenLöschenhttp://www.amazon.de/gp/product/0671015206/ref=as_li_ss_tl?ie=UTF8&camp=1638&creative=19454&creativeASIN=0671015206&linkCode=as2&tag=dergoldadle-21
Hallo Adler,
AntwortenLöschenwirklich toller Beitrag - schon der Einstieg mit der öffentlichen Wahrnehmung des Lebensstils der "Reichen" hat mir sehr gut gefallen. Wie sagt man so schön: "Vom Geldausgeben ist noch niemand reich geworden!" Den "Gen-Defekt" des Privatiers habe ich auch - das ist recht hilfreich, um die finanzielle Freiheit zu erreichen :-D