Montag, 1. April 2013

Aktienfonds als Geldanlage


“The best financial advisors do not have to work as a financial advisor.” - Anonymous
Sie möchten in Aktien investieren, aber haben wenig Erfahrung damit. Sie haben wenig Zeit und Motivation, in Ihre finanzielle Bildung zu investieren. Sie haben auch nicht die psychologische Bereitschaft, in individuelle Aktien zu investieren. Was sollen Sie tun?

Die Antwort Ihres Bankberaters auf diese Frage wird sein: „Kaufen Sie Aktienfonds von unserer Bank! (oder von einem großen Investmenthaus)“. Dieser Fonds hat ein niedriges Risiko und einen Star-Fondsmanager. Die historische Performance (meistens bis zu maximal 3 Jahren in die Vergangenheit) ist phänomenal. Und Bla-Bla.. Weitere Verkaufsargumente.

Es ist eigentlich dem Bankberater egal in was Sie investieren, solange er seine Verkaufsprovision bekommt und seine Verkaufsquoten erfüllt. Hiermit werden Bankberater zu Verkäufern gemacht. Sie werden versuchen die Produkte zu verkaufen, bei denen sie die höchste Provision bekommen. Das liegt in der Natur des Menschens.


Es gibt viele Aktienfonds, die gute Rendite gebracht haben. Viele sind langfristig gesehen auf jeden Fall eine bessere Geldanlage als Tagesgeldkonten. Morningstar (www.morningstar.de) ist ein Finanzanalyseunternehmen und bietet sehr ausführliche Informationen über Aktienfonds, wenn Sie interessiert sind und mehr über einzelne Fonds erfahren möchten. Trotzdem bin ich nicht der beste Freund von Aktienfonds, und zwar aus folgenden Gründen:

Kosten:

Der Bankmanager und die Bank investieren Ihr Geld für Sie nicht als Gefallen, sondern gegen eine Gebühr. Ich finde diese Gebühren extrem hoch. 1% bis 4% jährliche Kosten fallen für solche Fonds an. Diese Kosten fressen Ihre Rendite auf wie eine Steuer. Über Jahren summieren sich diese Gebühren zu hohen Summen und reduzieren den Zinseszinseffekt Ihrer Geldanlage („Der Zinseszinseffekt“). Eine Rendite von 10% sinkt mit einer Gebühr von 3% auf 7%. Diese 3% können Ihre finanzielle Freiheit um mehrere Jahre verzögern („Vermögenswachstum, Darstellung der Effekte von Ersparnissen und Rendite“).

Auswahl:

Wie können Sie sicher sein, dass Ihr Fondsmanager eine bessere Rendite erzielt als andere Fondsmanager und der Marktdurchschnitt? Ist er klüger und hat geheime Tipps oder Insiderinformationen? Die Fondsbetreiber müssen die Inhalte ihres Fondsbestands veröffentlichen. Das heißt, jeder weiß was sie tun. Die Handlungen von sogenannten Starmanagern werden nachverfolgt und von anderen wiederholt, so dass die Rendite letztendlich sinkt. Viele Investmentfonds sind so groß, dass es mittlerweile fast unmöglich ist, dass sie eine überdurchschnittliche Marktperformance haben, weil sie den Markt selber bestimmen.

Historische Performance:

Wie können Sie sicher sein, dass die historische Performance von einem Fonds weiter fortgeht? Es gibt keine Garantie, dass ein Fonds, der drei Jahre in Folge eine überdurchschnittliche Marktperformance hatte, diese auch im vierten Jahr haben wird. Die historische Performance könnte reiner Zufall sein (eigentlich sind die Chancen hoch. In 1/8 der Fälle klappt das). Die Banken und die Investmenthäuser vermarkten nur ihre erfolgreichen Produkte. Die „Low-Performer“ werden geschlossen und in einen „High-Performer“ integriert, damit die Bilanzen sauber bleiben.

Aus diesen Gründen unterstütze ich den Kauf von Aktienfonds ungern. Trotzdem möchte ich sagen, dass es besser ist, in Aktienfonds zu investieren als gar nichts oder in Tagesgeldkonten. Einige von diesen Fonds mit niedrigeren Gebühren sind gute Alternativen zu direktem Kauf von individuellen Aktien, wenn Sie sich mit dem Thema nicht gut auskennen.


4 Kommentare:

  1. Toller Beitrag.
    Die Hausbank ist zu 99 % der falsche Ansprechpartner bei Fondskäufen - ich durfte da meine eigenen (schlechten) Erfahrungen machen.
    Deshalb sollte man, wenn man in Fonds investieren will, doch etwas Zeit aufwenden um sich zu informieren und einen vergleichsweise guten Fonds zu finden.
    Meiner Meinung nach machen aktiv gemanagte Fonds dann Sinn, wenn man wirklich von der Kompetenz des Fondsmanagers überzeugt ist oder wenn man in "Spezialgebiete" z.B. Seltene Erden in China o.Ä. investiert. Ist man selbst kein Experte auf diesem Gebiet, kann ein Fondsmanager nützlich sein.
    Passiv gemanagte Fonds machen dann Sinn, wenn ich jetzt wirklich nur in einen Index investieren will. Bei guten Indexfonds sind die Gebühren auch zu vernachlässigen.
    Was auf alle Fälle bei Fonds noch ganz wichtig ist, der Ausgabeaufschlag. Wer den wirklich bezahlt (und bei der Hausbank muss man das meist), ist selbst schuld.
    Zum Thema Fonds haben wir vor kurzem eine 28-teilige Artikelreihe veröffentlicht, hoffe es geht in Ordnung wenn ich hier auf eine Übersicht zu diesem Thema verweise: http://www.diekleinanleger.com/fonds-76-ubersicht-den-richtigen-fonds-finden-fonds-24/

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  2. Wir haben uns ja sehr früh mit Fonds beschäftigt. Es gab da halt noch kein Internet und weitere Informationsquellen.
    Der beschriebene Ausgabenaufschlag ( zugegeben, haben wir auch lange gezahlt ) ist aber verhandelbar.
    So haben wir den Ausgabeaufschlag bei UNION INVEST von 5% bei einer Sparrate von 1200 DM ( ihr wisst schon ...früher ) auf 2 % senken können. Heute kaufen wir Fonds online , ohne Ausgabeaufschlag. Leider besitzen wir auch eine Riesterrent und eine Lebensversicherung bei der wir kein Einfluss auf den Ausgabeaufschlag haben. So verlieren wir, bei der Riesterrente fast 2/3 der gesetztlichen Zulage ( und nur die machte es für uns interessant )durch einen Ausgabeaufschlag ( wieder 5% )
    Da werden wir uns wohl auch mal drum kümmern müssen.

    Einen ganz großen Vorteil für die Fonds möchte ich aber aussprechen. Viele sind sparplanfähing und durch den COST - AVERAGE Effekt erzielt man gute Durchschnittspreise. Man kann sich schon mit kleinen Summen ( jeder Leser soll für sich selbst entscheiden wie groß eine kleine Summe ist ) am Aktienmarkt teilnehmen und eventuell später größere Summen aus dem Fonds heraus reinvestieren.

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  3. Hallo. Ich würde unerfahrenen Anlegern durchaus raten, in einen Fond zu investieren. Allerdings sollte man sich darüber nicht bei der Bank sondern unabhängig beraten lassen. Stiftung Finanztest listet immer mal wieder gute und verhältnismäßig sichere Fonds auf. Außerdem sollte man zwingend auf die Gebühren achten. Diesbezüglich eignen sich ETFs vielleicht sogar besser.

    Viele Grüße

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  4. Es heißt nicht der "Fond", sondern der Fonds. Ich werde ganz verrückt, wenn selbst Finanzblogger diesen Begriff falsch schreiben.

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