„Kaum steigt irgendwo die Rendite zehnjähriger Anleihen, schon wird der Weltuntergang verkündet.“ - Jens Weidmann
Zusätzlich zu
Tagesgeld- und Festgeldkonten sind Staatsanleihen eine andere Art von sicheren
Geldanlagen (“Populäre und sichere Geldanlagen“).
Staatsanleihen
sind festverzinsliche Wertpapiere, die von Staaten herausgegeben werden. Damit
finanzieren die Länder ihre Ausgaben und refinanzieren meistens ihre Schulden.
Bei der Zinszahlung funtionieren Staatsanleihen ähnlich wie Festgeldkonten. Sie
haben einen festen Zins (Kupon) und eine Laufzeit (Fälligkeitsdatum) und ein
Datum, an dem die Zinszahlung erfolgt. Der Unterschied zum Festgeld ist, dass Staatsanleihen
als Wertpapiere behandelt werden und deshalb einen Marktpreis haben. Das heißt,
die Anleihen können während der Laufzeit gekauft oder verkauft werden. Wie bei Aktien
bestimmt die Nachfrage den Kurs. Der Einstiegskurs und das Kupon bestimmen die
Rendite.
Einige bekannte
Arten von Staatsanleihen sind Bundesschatzbriefe, Euro-Anleihen, US-Anleihen,
Schwellenländeranleihen, usw...
Die
Kreditwürdigkeit des ausgebenden Landes bestimmt die Rendite. Die meisten
Anleihen haben Ratings von Agenturen wie Moody’s, die den Anlegern bei der
Auswahl helfen können. Die Risiken sind eigentlich im Vergleich zu Aktien und
vielen Unternehmensanleihen sehr gering. Ähnlich wie die Bankpleite bei den
Festgeldkonten ist das Risiko bei diesen Geldanlagen ein Zahlungsausfall.
Staatspleiten sind selten, jedoch nicht unüblich. Einige Bespiele sind: Deutschland
in den Jahren 1923 und 1945, Russland 1998 und Argentinien 2002. Ein anderes
Risiko ist der Schuldenschnitt, wie er kürzlich teilweise bei den Schulden des
griechischen Staats passiert ist. In solchen Fällen ist die komplette
Auszahlung des Investments nicht immer möglich.
Zu beachten bei
der Auswahl einer Staatsanleihe ist deren Währung. Anleihen in Euro oder
US-Dollar sind sicherer, bringen aber geringe Renditen. Anleihen in der Währung
von Schwellenländern im Gegensatz dazu bieten höhere Renditen. Es gibt aber das
Risiko von Geldverlusten, wenn die Fremdwährung ihren Wert durch Inflation oder
Kursschwankungen verliert.
Laufzeit und Risiko
entscheiden über die Rendite bei den Anleihen. Zum Beispiel:
- Spanien-Anleihen mit Laufzeit bis Oktober 2014 bringen eine Rendite von 3,2% pro Jahr.
- Spanien-Anleihen Laufzeit bis Oktober 2025 bringen eine Rendite von 6,0% pro Jahr.
- Griechenland-Anleihen mit Laufzeit bis Februar 2025 bringen eine Rendite von 13,8% pro Jahr.
Die Börse
Stuttgart bietet in ihrer Webseite ausführliche Informationen bezüglich
Anleihen und einen sehr nützlichen Renditerechner.
Wir haben zur Zeit
weltweit ein sehr niedriges Zinsniveau. Viele damals gute, sichere Anlagen wie
Bundesschatzbriefe und US-Anleihen bringen kaum Rendite. Deshalb sind
Lebensversicherungen und viele Fonds mit Zinsgarantie im Notstand, weil sie in nichts
anderes als sehr sichere Staatsanleihen investieren dürfen.
Durch die Eurokrise
sind die Renditen bei Anleihen von
Krisenländern wie Griechenland, Spanien und Portugal im Vergleich zu
Staatsanleihen von Deutschland oder Norwegen sehr hoch. Der Grund hier ist
natürlich die Unsicherheit der Anleger. Die Gefahr ist zu groß, dass diese
Länder ihre Schulden vielleicht gar nicht bezahlen können.
Ich wäre deshalb
vorsichtig, mein Geld in Staatsanleihen von Krisenländern mit längerer Laufzeit
zu investieren. Für Investments über 2-3 Jahren sind Staatsanleihen aber eine
gute Alternative zu Festgeldkonten.
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