Mittwoch, 12. Dezember 2012

Umweltbewusstes Sparen


Heute möchte ich einen neuen Gastbeitrag veröffentlichen. Meriem analysiert das Sparen von einem anderen Blickwinkel aus, nämlich dem umweltbewussten Sparen. Ich bin froh einen weiteren Gastautor auf meinem Blog begrüßen zu dürfen und ich freue mich auf neue Gastbeiträge.

Sparen zu Gunsten der Umwelt 

Der Mensch spart Geld für sich, und vor allem für den Nachwuchs.  Aber was nutzen denn Schätze auf einem gefährdeten Planeten? Die gute Nachricht ist, dass es Wege gibt, wie man sparen und gleichzeitig die Umwelt schützen kann.

Der deutsche Haushalt ist leider mit sehr viel Bürokratie verbunden. Die Bewerbungen auf die Ausbildungsstelle oder das Studium, dann das Stipendium, später der Job und der Krippenplatz für den Nachwuchs sind ausreichende Beispiele. Dass elektronische Kommunikationswege nur zum Erhalt sozialer Kontakte  geschaffen sind, ist ein Klischee. Man glaubt in Deutschland, dass die Schneckenpost der sicherste und beste Weg für die Kommunikation mit Behörden, Privatfirmen und Serviceanbietern ist. Man irrt sich da ganz schön. Ein Brief kostet einen nicht nur die ausgedruckten Formulare, die Briefmarke und den Briefumschlag, sondern auch den Umweltschaden des Postvehikels und die Recyclingkosten der Sendung.

Viele, wenn nicht alle, Behörden, Privatfirmen und Serviceanbieter akzeptieren elektronische Formulare und Emailanfragen. Manche geben das nicht als den bevorzugten Kommunikationsweg an, aber sie würden trotzdem auf Emails antworten und elektronische Dokumente akzeptieren. Wenn man eine Emailadresse und eine elektronische Signatur (ein Scan oder Foto der Unterschrift)  parat hat und weiß wie man Passwortschutz zu einem Dokument hinzufügt, hat man den Weg zum umweltfreundlichen Sparen gefunden. Manche Formulare stehen in einem nicht-editierbaren PDF-Format zur Verfügung. Es gibt allerdings mehrere Freewares,  mit denen man diese PDFs ausfüllen kann.

Und übrigens ist eine Hardcopy genauso gefährdet wie eine Softcopy. Man sollte die vielen Hände, die den gesendeten Brief anfassen, nicht unterschätzen!

Also, wie wäre es auch mit einem privaten Facebook-Event anstatt von Hochzeitseinladungen aus schwerem Papier? Wie wäre es mit einem elektronischen Gruß zu Geburtstagen und den Feiertagen? Wie wäre es mit einem elektronischen Notizzettel auf dem Smartphone anstatt eines  Handnotizzettels?

Die meisten Zeitschriften geben freien Online-Zugang zu den aktuellsten Headlines und dem Anzeigemarkt. Auf den Erwerb der täglichen Zeitschrift vom Kiosk zu verzichten ist günstiger. Dies wäre sogar noch besser, wenn die Datenzentren der Zeitschriften grüne Energien verwenden würden.

In großen Städten wie San Francisco, bekommt man den Kaffee-to-go preisgünstiger, wenn man seine eigene Tasse oder Thermosflasche mithat, und auf dem Pappbecher verzichten möchte. Vielleicht bietet das ja auch das Kaffeehaus um die Ecke an? Dann kann man auch die Plastik- oder Papiertüte an der Supermarktkasse weglassen, und Briefumschläge, Tüten und Behälter wiederverwenden, oder?

Darüber hinaus sind Küchenrollen eine Gefahr für das umweltbewusste Sparen. Man bemerkt nicht, wie oft man sie benutzt. Wenn die Küchenrolle da steht, ruft sie einen allzu oft zum Abtrocknen der Arbeitsplatte, Händetrocknen, Mundputzen, und sogar auch Naseschnäuzen. Die Rolle ist dann ganz schnell alle, und man verbraucht eine Rolle nach der Anderen. Demzufolge sollte man ein wieder verwendbares Tuch oder einen Schwamm benutzen. Dabei erzielt man bessere Resultate für einen Bruchteil der Küchenrollenkosten.

Das Auto und die deutschen öffentlichen Verkehrsmittel sind einige der Bequemlichkeiten des modernen Lebens. Aber wenn man die Möglichkeit dazu hat, kann man gerne auf das Autofahren verzichten, und zum Supermarkt zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren.

Elektrik und Wasser sollte man umweltbewusst verbrauchen. Man sollte daran denken, das Wasser während des Körperabseifens unter der Dusche, des Zähneputzens und des Rasierens abzudrehen. Das Wasser, mit dem man das Gemüse gewaschen hat, kann beispielsweise sorglos zum Giessen der Pflanzen benutzt werden.

Es fällt einem am Anfang schwer, sich diese Alltagsroutine abzugewöhnen. Aber wenn man es geschafft hat und sie aus den Augen ist, dann ist sie auch fort aus dem Herzen. Zu Beginn des umweltbewussten Sparens ist es notwendig, eine gewisse Zeit zu investieren, aber schnell werden die neuen Angewohnheiten auch zur Routine.

Gucken Sie sich also bitte in Ihrem Alltag um. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf, um Ihr Sparen umweltbewusst zu gestalten!
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Meriem Ben-Salah Akin, multidisziplinäre Ingenieurin, Hobbykünstlerin und freiberufliche Kolumnistin. Sie ist momentan Doktorandin im Maschinenbau an der University of California Berkeley.

9 Kommentare:

  1. Hi Meriem,
    In den meisten Punkten gebe ich dir Recht,besonders den Verbrauch des Küchenpapiers stört mich auch immer sehr.
    Nur im Wasserverbrauch in Deutschland sehe ich das anders. Sicher sollte man in trockenen Regionen wie Tunesien oder Kalifornien Wasser sparen. In Deutschland sind wir nun aber mit mehr als genug Wasser gesegnet und da wir es noch nicht exportieren, können wir es verbrauchen. Wasser zu sparen ist an der Stelle sogar kontraproduktiv, da wenig Verbrauch das gut ausgebaute Versorgungssystem schadet und teuer gewartet bzw. repariert werden muss. Somit steigt der Preis bei weniger Verbrauch. Natürlich will ich auch nicht exzessiv Wasser verbrauchen.
    Ich glaube nur, dass es immer zwei Seiten gibt, die man betrachten muss.

    Liebe Grüße,
    Philipp

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  2. Hallo Philipp! Dass mit dem Wasserverbrauch hat mir die Augen geoeffnet!!!

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  3. Hallo,
    ein sehr schöner Beitrag, mit vielen Anregungen. Ich denke am Ende muss jeder selber Wissen an welcher Stelle er wie spart. üchenpapier nutze ich z.B. gar nicht, auf Zeitungen als Druck möchte ich wiederum nicht verzichten, denn sonst sitzt man noch mehr vor dem PC.

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  4. Danke fuer dein Kommentar, Jan! Elektroschrott, ein nahezu virtuelles Leben und sehr viel Energie(Strom)-verbrauch sind leider die Konsequenzen des modernen Lebens. Aber du hast Recht, man sollte einen Mittelstand finden.

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  5. Hallo Meriem,

    was sind denn bitte die Vorteile der Alternativen zum Naseschnäuzen mit Küchenrollenpapier? Ich sehe weder ökologische noch finanzielle Vorteile gegenüber Einweg-Papiertaschentüchern (wie z.B. Tempo) oder Stofftaschentüchern, lasse mich aber gern von einer angehenden multidisziplinären Ingenieurin eines Besseren belehren. Einen ökonomischen Vorteile sehe ich höchstens beim Klopapier bei dem allerdings ein gewisser ästhteischer Nachteil überwiegt. Danke im voraus.

    Ein bekennender Küchenrollenschnäuzer.

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  6. Hallo, den Tipp mit der Verwendung des Wassers, mit dem man vorher Gemüse gewaschen hat, zum Giessen ist vorzüglich. Dadurch lassen sich Pflanzenpestizide quasi recyceln. Solche sind für Privatpersonen ohnehing nur schwer zugänglich.

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  7. Hallo zusammen,
    es ist schön zu sehen, dass der Gastartikel von Meriem so viele Kommentare bekommen hat.
    Ich bin offen für jede positive und negative Anregung über die Artikel in diesem Blog. Aus diesem Grund werden die Kommentare ohne Freigabe direkt veröffentlicht. Jedoch bin ich auch verantwortlich über die Inhalte dieses Blogs.
    Deswegen würde ich mich freuen, wenn die kritischen Kommentare konstruktiv und sachlich bleiben würden, besonders wenn sie von anonymen Lesern kommen.

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  8. Hallo, ok, einverstanden, hier die konstruktiv sachliche Ergänzung zu dem Kommentar oben:
    Angenommen, eine Zimmerpflanze braucht 1 Liter/Woche und man hat davon 10 Stück in der Wohnung so ergibt dies einen Verbrauch von 0.5 qbm/Jahr oder 2,50€/Jahr. Daran erkennt man das geringe finanzielle Sparpotenzial. Auf den ökologischen Unsinn in Deutschland Wasser zu sparen, wurde bereits hingewiesen.
    Ein wiederverwendbares Tuch oder Schwamm in der Küche ist ein idealer Nährboden für Bakterien. Um dies einigermaßen zu kontrollieren, muß das Tuch >60°C gewaschen werden und der Schwamm mindestens 1x die Woche durch einen neuen ersetzt werden. Somit bleibt unterm Strich werder ökologischer noch finanzieller Nutzen.

    So könnte man weitere in diesem Artikel aufgeführten Vorschläge als unsinning entlarven.

    Noch ein paar weitere gefällig?
    ...Zumindest in Deutschland gibt es ein funktionierendes Briefgeheimnis per Gesetz. Die Sicherheit einer "Hardcopy" Sendung ist um Größenordnungen höher als die einer Email.
    ...Hochzeitseinladungen per Facebook. Sehr romantisch. Selbst bei der Annahme einer hochfrequenten Heirats-/Scheidungsrate wie sie sonst nur bei US-Promis anzutreffen ist, ist auch hier die Motivation zu sparen gering.
    ...

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  9. Hallo an einem (oder mehrere?) Anonyme,
    Danke fuer die Kommentare. Ich sollte vielleicht nur daran erinnern, dass dieser Artikel lediglich Vorschlaege und Anregungen aus meiner eigenen Erfahrung darstellt, und diese sind auf keinem Fall ein Muss. Sparmethoden sind von Fall zu Fall, von Land zu Land, von einer Persoenlichkeit zu der Anderen usw. unterschiedlich...Nichtsdestotrotz, ich verstehe einige Ihrer Bedenken. .Vielleicht muss das Wassersparen in Deutschland nicht unbedingt sein. Dennoch das Wiederverwenden von Wasser fuer das Giessen ist natuerlich fuer Gaerten gemeint. Wiederverwendbare Tuecher muessen natuerlich getrocknet werden, und auch ab und zu gewaschen werden. Wenn man den Schwamm sauber haelt, dann muss man ihn auch nicht 1x die Woche wechseln. Die wiederverwendbaren Tuecher, die ich meinte, sind aus anpflanzbarer Baumwolle. Kuechenrollen, Taschentuecher, etc... heissen fuer mich allerdings einen Baum faellen. Und das ist nicht umweltfreundlich, oder?
    Ich hoffe, ich habe mit meiner kurzen Antwort einige Unklarheiten beseitigt. Ein Blogeintrag ohne Kommentare ist wie ein Garten ohne Blumen. Deshalb, danke fuer die Kommentare.

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